Enceladus Die Rückkehr Brandon Q. Morris Eismond 4 Hard Science Fiction

Enceladus Die Rückkehr von Brandon Q. Morris – Eismond 4

Enceladus Die Rückkehr Brandon Q. Morris Eismond 4 Hard Science Fiction[Rezension] Brandon Q. Morris: Enceladus Die Rückkehr (Eismond 4)

Die Eismond-Reihe von Brandon Q. Morris gehört zu meinen SciFi-Favoriten 2017 und geht mit Enceladus Die Rückkehr bereits in die vierte Runde. Seit der ersten Mission zum Saturnmond Enceladus, bei der die Menschheit Spuren außerirdischen Lebens auf den Grund gehen wollte, hat sich viel getan. Die Crew hat sich verändert und der Plot hat viele Schichten dazu gewonnen. Zuletzt erschien „Proxima Rising“, ein Spin-Off, was sich in Kombination mit Enceladus Die Rückkehr nicht gut verträgt. Darum mein Tipp:

[Bitte startet mit Band 1: Enceladus in die Eismond-Reihe. Diese Rezi wird Ereignisse der letzten drei Bände spoilern, da sich Enceladus Die Rückkehr direkt darauf bezieht. Auf jeden Fall lest „Proxima Rising“ erst nach Enceladus Die Rückkehr! Hier beginnt das Abenteuer: Enceladus [Rezi]]

Neue Mission: Rettet Marchenko!

Die Crew der ILSE hat der Alltag wieder. Während Amy und Hayato sich Nachwuchs Sol widmen, reist Jiaying als Repräsentantin im Auftrag des chinesischen Staates durch die Welt. Ihr Freund Martin ist froh, wieder als einfacher Systemanalytiker bei der NASA gelandet zu sein. Francesca leitet ein KI-Consulting-Unternehmen, um Marchenkos KI die benötigte Hardware finanzieren zu können. Ihr Leben läuft wieder in geregelten Bahnen, bis sie ein unerwarteter Anruf erreicht.

Multimilliardär Nikolai Schostakowitch, der sein Geld mit KIs und dem Asteroiden-Bergbau verdient, plant eine private Weltraummission. In seinen Laboren im tiefsten Sibirien forschen seine Wissenschaftler abseits aller Zivilisation und jenseits jeder staatlichen Kontrolle. Streng unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit gehalten, ist seine private Technologieentwicklung der staatlichen um ein Jahrzehnt voraus. Er könnte das Energieproblem der ganzen Welt lösen, stattdessen strebt er seine eigenen Ziele an: Er benötigt die Crew der Enceladus-Mission, vor allem Marchenkos KI, um die auf die Sonne zustürzende ILSE unter seine Kontrolle zu bringen. Doch welche Ziele verfolgt er mit ihr? Doch Schostakowitch verspricht dem Team, Marchenkos Körper zu bergen und ihn erneut mit seiner KI zu vereinen. Für die Crew der ILSE beginnt ein neues unerwartetes Abenteuer.

Entscheidungen für & gegen Freundschaft

Spannung ist hier vorprogrammiert. Denn längst nicht jedes Teammitglied ist von der bevorstehenden Mission begeistert. Martin ist froh, wieder auf der Erde zu sein, ganz im Gegensatz zu seiner Freundin Jiaying. Amy & Hayato sind nun für Sohn Sol verantwortlich. Doch sind sie es Marchenko nicht schuldig, ihn zu retten? Denn seine große Liebe Francesca fühlt sich in der Beziehung mit seiner KI einsam. Können sie verantworten, dass er auch sie verliert?

Dazu kommen Zweifel an Schostakowitchs Glaubwürdigkeit. Der Geschäftsmann ist ein Wolf, von dem man keine Barmherzigkeit erwarten kann. Noch immer weiß das Team nicht, weshalb er die erneute Enceladus-Mission finanziert. Dazu kommt, dass in seinen Labors, die auf keiner Karte verzeichnet sind, allerhand fragwürdige Experimente stattfinden, die sich mindestens in ethischen Grauzonen bewegen. Seine Forschung umfasst die Gebiete der KI, Genetik, Energiegewinnung und die Entwicklung sog. Fabrikatoren. Schwerwiegende und weltverändernde Forschungsgebiete, die nicht in falsche Hände geraten sollten.

Jedes Crewmitglied muss nun für sich selbst entscheiden, ob es bereit ist, das Risiko dieser Mission für Marchenko und das Team einzugehen, das Tun Schostakowitchs zu unterstützen und alle Konsequenzen zu tragen. Für einige bedeutet dies, ihre Familie für zwei Jahre oder vielleicht für immer zurückzulassen.

Das Problem mit „Proxima Rising“

Ich habe die Morris-Bücher in der Reihenfolge des Erscheinens gelesen. Im Nachhinein würde ich das nicht noch einmal tun. Denn Lesern des Spin-Offs zur Serie sind Nikolai Schostakowitchs Machenschaften bereits bekannt. Man kennt seine Ziele, man weiß von seiner Forschung, man hasst die Crew ob ihrer Naivität. Denn Schostakowitchs Pläne scheinen im Nachhinein durchschaubar. Auch wenn man den Ausgang der Mission natürlich nicht kennt, ist das Abenteuer – insbesondere beim Start der Mission – vorhersehbar. Wie man am Ende erfährt: Die Reihenfolge des Erscheinens der Bände ist nicht die chronologische Geschichtenfolge. Proxima Rising schließt unmittelbar an Band 4 an.

Plötzlich ein Thriller?!

Es ist schwierig geworden mit den Charakteren der Mission. Insbesondere Jiaying ist nach den vergangenen Abenteuern bei mir unten durch. Dazu gesellen sich Valentina Schokina als neustes Crewmitglied und Schostakowitch als Drahtzieher, denen ich von Anfang an keine Sekunde traute. Ein nervenzerfetzendes Misstrauen belastet den Plot jetzt, was mich zum einen dazu verleitete, in jeder freien Minute zum Buch zu greifen, zum anderen aber auch verhinderte, dass ich das Weltraum-Panorama wie in den ersten Teilen entspannt genießen konnte. Denn die Crew der ILSE ist in ständiger Gefahr. Irgendwer sabotiert die Mission, und das verdammt gut.

Die perfekte Balance zwischen technischem Wissen, Weltraum-Panorama und konfliktreichem Plot dank tiefer Charaktere ist für mich in Enceladus Die Rückkehr etwas gekippt. Der Roman ist durchgehend spannend, aber weniger atmosphärisch und emotional abwechslungsreich. Nie werde ich Martins ersten Außeneinsatz vergessen, oder wie er im ersten Band Enceladus betrat. Diese „kleinen Highlights zwischendurch“ sowie die faszinierende Ruhe fehlten mir [bis 80% des Romans].

Insgesamt entfernt sich die Eismond-Reihe langsam von dem ursprünglichen Hard-SciFi-Genre: Während Enceladus Die Rückkehr zeitweise zum Krimi mutiert (Whodunit?), ist Proxima Rising dank „Zauberstabsystem“ im Sinne von Fabrikatoren trotz vieler Wissenschaftsvisionen für mich eher Fantasy.

Fazit: Jammern auf hohem Niveau

Ihr merkt vielleicht, dass ich auf hohem Niveau jammere. Nach wie vor ist die Eismond-Reihe ein Must-have für SciFi-Fans jeder Art. Und ich bin froh, dass Brandon Q. Morris die Abenteuer seiner Crew mutig weiterführt, statt sie nach drei Bänden an die Wand zu fahren, wie es heutzutage oft üblich ist.

Enceladus die Rückkehr ist ein über weite Teile absolut spannender Sci-Fi-Roman, der zwischen Hard-SF und Krimi, Erlebnis und Rätsel schwankt. Die Gruppe ist mir wirklich ans Herz gewachsen und verdient jedes weitere Abenteuer, die es kriegen kann. Gleichzeitig schafft Brandon Q. Morris es, seine Romane unterschiedlich zu gestalten: Einen so spannenden Krimi an Bord eines Raumschiffs gab es in der Eismond-Reihe bisher noch nicht. Trotz unglücklicher Umstände, durch meine Lektüre von Proxima Rising vor Band 4, konnte mich die auch diese Fortsetzung begeistern.

Angehängt ist wie immer ein Sachteil in Form der „Neuen Biografie der Asteroiden“. Für euch geht die Reihe mit „Proxima Rising“ weiter, für mich mit „Proxima Dying“ ab 22.12.2017.


[Übersicht] Brandon Q. Morris – Eismond-Serie

1. Enceladus (20.01.2017) [Zur Rezi Enceladus]
2. Titan (28.03.2017) [Zur Rezi Titan]
3. Io (02.06.2017) [Zur Rezi: Io]
4. Enceladus – Die Rückkehr (s.o.)

Kurzgeschichte: Enceladus 0 (15.02.2017) [Zur Enceladus-0-Rezi]

Nach Band 4 Enceladus: Die Rückkehr splittet sich die Handlung:

1. Proxima Rising [Zur Rezi Proxima Rising]
2. Proxima Dying (22.12.2017)


Wenn Euch Brandon Q. Morris´ Romane gefallen haben, dann probiert doch Phillip P. Petersons Transport- oder Paradox-Reihe mal aus.

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Der russische Multimilliardär Nikolai Schostakowitsch bietet der Crew der ILSE an, eine weitere Reise zum Saturn-Mond Enceladus zu finanzieren. Das Angebot ist zu gut, um es abzulehnen – schließlich bietet die neue Expedition die einmalige Chance, den ehemaligen Bordarzt Marchenko zu retten. Allen ist klar, dass ihr Gönner auch andere Motive verfolgt. Doch die wahren Interessen des Industriellen und die Gefahren, die er dadurch heraufbeschwört, übersteigen jegliche Vorstellungskraft. "Enceladus – die Rückkehr" ist der vierte Teil der Eismond-Serie, die mit "Enceladus" als erstem Teil begonnen hat. Bonus: "Die neue Biografie der Asteroiden" – was die Wissenschaft über Kleinplaneten weiß