[Rezension] Lissa Price: Enders – Teil 2 einer Einsteiger-Dystopie

IMG_0312[Rezension] Lissa Price: Enders – Teil 2 einer Einsteiger-Dystopie

Enders von Lissa Price ist der Nachfolgeband von Starters. Die zweiteilige Dystopie hat mich vor allem mit ihrer Einfachheit beeindruckt. Sowohl die Idee der Bodybank, als auch die des Sporenkrieges sind leicht verständlich und so verheerend, dass sie als Dystopie ohne tiefe Vorkenntnisse des Genres für jedermann faszinierend sein müsste! Als Dystopie für zwischendurch geeignet, ohne philosophischen Tiefgang aber mit viel Nachdenkpotential.

Wer von den Starters, den Enders, der Bodybank und dem Sporenkrieg noch nie etwas gehört hat, der beginne hier:
Lissa Price – Starters (Teil 1)

Starters Ende = Enders Anfang

Nach allen Ereignissen aus „Starters“ bewohnt Callie noch immer Helena Winterhills Villa. Durch ihre ehemalige Mieterin, die in der Bodybank der Firma Prime Destination verstarb, ist ihr unerwartet großer Reichtum in die Hände gefallen, der ihrem Bruder Tylor und Michael zu Gute kam.
Doch es hatte seinen Preis: In Callies Kopf steckt nach wie vor der modifizierte Chip, ihre ständige Verbindung zum entkommenen Old Man. Und er verfolgt sie noch immer, mit der Stimme ihres Vaters spricht er in ihrem Kopf. Wie bekämpft man einen Feind im eigenen Kopf?

Callies Leben hat sich grundlegend geändert. Mit dem Old Man hat sie sich einen scheinbar unverwundbaren Feind geschaffen. Nach wie vor sitzt er in Sicherheit. Noch immer kontrolliert er die Chips in den Köpfen ehemaliger Spender. Birgt der Chip eine Bombe? Wo ist die zweite Kontrollzentrale? Was es das alles wert?

Blake, Helena und der Old Man

Callies Gefühlsleben dreht sich im Kreis. Die Beziehung zu Senator Harrisons Enkel Blake ist kompliziert: Sie war einst verliebt in ihn, doch jetzt ist er nicht mehr der Gleiche – nicht mehr der Old Man. Sie vermisst ihn, den alten Blake, und dafür hasst sie sich.
Zudem durchlebt sie noch immer Helenas Erinnerungen: Spürt den Verlust ihrer Enkelin Emma am eigenen Leib; fühlt, was Helena fühlte. Emma – ob sie noch lebt?

Als wäre das nicht genug, gerät Callie nun auch noch zwischen die Fronten: Hyden heißt ihr Entführer und Retter, gibt sich als Sohn und größter Feind des Old Man aus. Ist sie bei ihm in Sicherheit oder in Gefahr? Was verbirgt er vor ihr?

„Traue niemandem außer dir selbst. – Und dann zieh auch dies in Zweifel“, hatte der Old Man gesagt.

Welt und Chars: Vom Feeling ein gutes Gefühl

Die Welt, in der Callie lebt, hat noch immer ihren Reiz. Konflikte sind gut gesponnen und spannend. Am besten aber gefällt mir nach wie vor die persönliche, fast intime Art, die Callie mit dem Old Man, damals Blake, und Hyden eingeht. Befremdlich und gefählich, nie weiß sie, woran sie ist. Sie spielt mit dem Feuer.
Auch gibt es tolle Dialoge mit Tiefe, die in Starters fehlten: Was macht einen Menschen aus? Welches Potenzial steckt in den Chips? Hyden ist ein konfliktgetriebener Charakter mit schwerem Herzen und leichten Hang zum Wahnsinn.

Aber dann: Enttäuschende Fortsetzung mit Längen

Enders ist keine gute Fortsetzung. Der Old Man und Callies Helfer sind gut durchdachte Charaktere, die viele Konflikte enthalten. Leider wurden diese nach und nach totgequatscht: Die Spannung verflog. Gerade die Rettung der vielen Chipträger und deren Alltag als Selbsthilfegruppe, der anschließende Storyverlauf zieht sich endlos lang. Der zuvor so vehement aufgebaute Druck, den ihr Gegenspieler auf sie ausübt, entweicht wie Luft aus einem löchrigen Ballon.

Das letzte Viertel des Buches hat dann alles, was ich in Büchern auf keinen Fall lesen will: Enttäuschende Auflösungen, geheuchelte Motive, die naiv geglaubt werden, und sinnfreie Twists, die überhaupt nichts mit der Story zu tun hatten – und eine Handvoll offener Fragen.

Wer mit dem Ende von „Starters“ leben kann, der sollte seine Zeit in eine neue Dystopiereihe investieren. Wer sehen will, wie der Teig vom ersten Teil neu geknetet, hunderte Seiten lang plattgerollt wird, um schließlich festzustellen, dass die Hefe fehlt, weil der Plan nicht aufgeht (!), dem wünsche ich gute Nerven und stabile eReader! Ich find das furchtbar schade!

Hyden, Michael, Callie, der Old Man. Super Chars aus denen etwas hätte werden können…

Stern2-1


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[Übersicht] Lissa Price: Starters

1. Starters **** (passabler Abschluss)
2. Enders **

Enders Book Cover Enders
Starters-Enders 2
Lissa Price
Dystopie
Piper
14.07.2014
ebook
352

Die 16-jährige Callie lebt in einer Welt, in der eine unheimliche Katastrophe zahlreiche Erwachsenenleben vernichtet hat. Und in der die jungen Menschen einer anscheinend ausweglosen Armut verfallen. Die einzige Möglichkeit für die jugendlichen Starters an Geld zu kommen, war bislang die Body Bank. Dort konnten sie ihre Körper an alte Menschen vermieten, um so ihr Überleben zu sichern. Doch jetzt droht eine noch viel größere Gefahr: Der Old Man, der mysteriöse Leiter der Body Bank, ist entkommen und trachtet Callie nach dem Leben. In einer erbarmungslosen Jagd wird ihr klar, dass das Geheimnis des Old Man dunkler ist, als sie es jemals erahnen konnte ...

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