Julian Frost: Last Days on Earth

[Rezension] Susanne Gerdoms Last Days On Earth ist mein Urban-Fantasy-Geheimtipp.

 

Julian Frost: Last Days on Earth
Susanne Gerdom: Last Days on Earth

[Rezension] Susanne Gerdoms (auch: Julian Frosts) „Last Days On Earth“ ist mein Urban-Fantasy-Geheimtipp.

Die Dame auf dem Cover sieht aus wie mein GTA-Online-Char. Zugegeben, ich hatte schon einmal bessere Gründe, ein Buch zu beginnen. Der Klappentext erinnerte mich an die Wächter-Reihe von Lukianenko. Ich hatte keine allzu großen Erwartungen. Was ich dadurch fand, was eins der besten Bücher meines Jahres und mein absoluter Geheimtipp dieses Sommers!

Völlig aus dem Gleichgewicht

Wieder einmal hat Karla von Zomeren, weiße Hexe im Kriminaldienst, einen Partner verloren. Ihr neuer heißt Raoul Winter, ist schwarzer Chaosmagier, und sie glaubt, dass auch er es nicht lang an ihrer Seite überleben wird.
Ihre Zweifel sind berechtigt: Obwohl ihre Ermittlungen im Falle einiger gestohlener Bücher ins Nichts verlaufen, werden sie schon bald von gefährlichen Killern verfolgt, die nicht zögern ihre Schusswaffen einzusetzen.
Karla und Raoul verstehen die Welt nicht mehr. Ebenso wenig verstehen sie, warum jemand ihre Welt untergehen lassen will. Die bevorstehende Apokalypse zeichnet sich deutlich ab, doch finden sie keine handfesten Beweise.
Zu ihren beruflichen Problemen gesellen sich massenhaft private Entgleisungen. Sie verlieren den Überblick und die Kontrolle über die Lage und sich selbst. Wem können sie noch vertrauen?

Von Misanthropischen Drachen, gutherzigen Vampiromas und versoffenen Waldschraten

Vampire, die niemanden töten. Daimonen als Aushilfskräfte im eigenen Geiste. Drachen als stille Teilhaber der weltweiten Wirtschaftswelt. Ja, Drachen lieben alles von Wert, das weiß doch jedes Kind! Was nur wenige wissen: Sie sind auch nur Menschen wie du und ich.
Wie dankbar ich bin, für diese liebevolle Darstellung dieser magischen Wesen, fast würde ich von einer Neuerfindung sprechen, gäbe es nicht rechts und links des Weges immer wieder Außreißer, die Urban Fantasy richtig verstehen. Frau Gerdom hat allerdings ein spezielles Gespür dafür, die Wesensart der Gestalten in fesselnde und schlaue Dialoge zu fassen. Greifbar macht sie die Charaktere, und so stand ich zeitweise mit Faustina in der Küche des Pagliacci und sah ihr ins Herz und in die Töpfe. (Und es roch wunderbar.)

Eine herrliche Vielecksbeziehung

Karla produziert nach einem Zwischenfall mit ihrem Lieblingsbeißer zuviel Essentia, was sie für magische Wesen, welche auf eben dieses angewiesen sind, in etwa riechen lässt wie ein saftiger Schweinebraten für einen ausgehungerten Straßenjungen. Im Strudel von Macht, Reichtum und Gier wird sie hin- und hergerissen, bleibt nur sich selbst stets treu. Das Ende finde ich im übrigen besonders gelungen: Unvorhersehbar und dennoch völlig konsequent. Ich liebe es.

Selten so umgehauen – drum hier mal ein rausgehauen ;)

Ich habs in einem Stück gelesen (mit kurzer Schlafenszeit zwischendrin) – ich konnte nicht aufhören! Nach wie vor denke ich über das Buch nach, während ich mit ner Tasse Kaffee durch die Wohnung laufe, gehe zum PC und tippe. Schreibe alles auf, was mir daran gut gefällt – und lösche es wieder. Viel zu lang für den Blog. ;) Highlights setzen in einem Buch, was ein einziges Highlight ist. 5 Sterne. Punkt. Kaufempfehlung. Ausrufezeichen. Fertig. HuschHusch! Smiley.

Etwas trübt nur die Aussicht, dass die Autorin scheinbar keine weiteren Urban-Fantasy-Stories geschrieben hat. Sounds like Mittelalter-/High Fantasy… alles? Als nächstes lese ich also AnidA, Aethermagie oder Der Nebelkönig? Ihre Pseudonyme Frances G. Hill und Julian Frost (unter dem auch das Buch bei Piper erschienen ist, mit orangenem Maya-Cover) spucken auch nichts aus. Ich halt euch auf dem Laufenden.

Kennt ihr ähnliche Bücher?

Last Days on Earth Book Cover Last Days on Earth
Julian Frost, Susanne Gerdom
Fantasy
Piper, CreateSpace Independent Publishing Platform
16.04.2012, 01.10.2014
Taschenbuch, ebook
432

Karla van Zomeren, weiße Hexe im Kriminaldienst, kommt gemeinsam mit ihrem Partner, dem Chaosmagier Raoul Winter, einer düsteren Verschwörung auf die Spur. Jemand will die Welt vernichten und hat als Zeitpunkt den von den Maya prophezeiten 21. Dezember 2012 gewählt. Während ihrer Suche nach dem geheimnisvollen Memplex-Generator geraten Karla und Raoul mit dem (von Vampiren) organisierten Verbrechen und einen misanthropischen Drachen aneinander. Währenddessen mehren sich die Zeichen des Zusammenbruchs: Flugzeugabstürze, Erdbeben, Vulkanausbrüche und explodierende Atomkraftwerke. Die Zeit wird knapp - wird es dem ungleichen Ermittlerpaar gelingen, den Weltuntergang aufzuhalten?