Der Galgen von Tyburn von Ben Aaronovitch

img_2675[Rezension] Ben Aaronovitch Der Galgen von Tyburn ist der erste Schritt zum Finale!

„I dreamt that I heard Mr Punch laughing gleefully by my ear, but when I woke I realised it was my phone.“ – Der Galgen von Tyburn: Der Anfang

Kaum zu glauben, dass ich Der Galgen von Tyburn nach über 1,5 Jahren des Wartens endlich in den Händen halte. Die ganze Zeit über habe ich den Fortschritt per Twitter verfolgt, jede Info aufgesogen, wild spekuliert, bis schließlich das Manuskript beim Verlag vorlag. Drei Monate sind seitdem vergangen. Jetzt habe ich es. Endlich!

Gut fühlt es sich an, das Cover der englischen Ausgabe mit Spotlack, und reiht sich optisch in meine deutschen Ausgaben ein. Nachdem ich meinen Ersteindruck bereits letzte Woche gepostet habe, stürzte ich mich ein ganzes Wochenende lang in die Parallelwelt Londons, die ich so lang vermisst habe. Also, was hat sich bei Peter Grant und Co seit dem Fingerhut-Sommer so getan?

[Hier geht´s zur Buchreise zum „Galgen von Tyburn“ mit vielen nützlichen Infos.]


Spoilerwarnung:

Habt ihr die Romane bis einschließlich Fingerhut-Sommer (1-5) schon gelesen? Wenn nicht, hier geht´s zur Reihenübersicht:
IMG_2143 2

(Es ist kaum möglich, meine Meinung zu schreiben, ohne Ereignisse der vorherigen Bände zu erwähnen. Denn Der Galgen von Tyburn ist endlich der Teil, in dem viele Stränge zusammenfließen. Im Buch wimmelt es von Verweisen auf frühere Fälle. Solltet ihr die Zeit bis zur deutschen Ausgabe am 10.02.17 05.05.2017 überbrücken müssen, lest die alten Romane erneut! Denn alle Fälle spielen irgendwie eine Rolle. Und mein Gedächtnis ließ mich teils arg im Stich… Dazu später mehr.)


Rückblick: Lady Tys Gefallen

Peter erwacht um fünf Uhr in der Früh. Sein Handy weckt ihn, der Anrufer ist Lady Ty. Damals, als sie ihn rettete, lebendig vergraben, musste er ihr einen Gefallen versprechen. Diesen fordert sie nun ein: Auf einer Party „verunglückte“ eine der Freundinnen von Lady Tys Tochter. Sie bittet Peter, in dem Fall zu ermitteln und sicherzustellen, dass ihre Tochter Olivia nicht involviert wird. Worauf er sich dabei einlässt, ahnt er nicht.

Neuer Fall: Magic Babas in One Hyde Park

Denn der Vorfall auf der Party entpuppt sich als rätselhafter Mordfall. Die 17-jährige Christina Chorley, die tot in einem leerstehenden Appartement der Luxus-Wohnanlage One Hyde Park aufgefunden wurde, starb an einer Überdosis der Droge Magic Babas. Zum Zeitpunkt des Todes war sie nicht allein. Eine Horde reicher Jugendlicher war bei ihr, unter ihnen Olivia Jane McAllister-Thames. Aber was machten die Jugendlichen in dieser Nacht in der leerstehenden Wohnung? Wer verschaffte ihnen Zutritt zu dem fast lächerlich stark bewachten Appartementkomplex? Wer beschaffte die Drogen? Und nicht zuletzt: Was verbergen die Jugendlichen vor den Ermittlern?

Alte Probleme – Neue Gesichter

Die Magie kehrt nach London zurück. Es wimmelt von sich selbst organisierenden Kleinstgilden, die ohne oder nach familiärer Einweisung praktizieren. Dem Folly selbst sind nur wenige Praktizierende bekannt. Zu ihnen gesellen sich allerhand Demi-Monde, also Personen, die mit der magischen Welt verbunden sind, und Fae. Kein Wunder also, dass das erhöhte Magieaufkommen die Nachtigall und Peter Grant ziemlich auf Trab hält, und immer mehr Charaktere die Story bereichern. Neue Gesichter, neue Allianzen, neue Geheimnisse.

Und so braucht nicht nur Dr. Walid mehr Unterstützung in Form der neuen Gehirnspezialistin Dr. Jennifer Vaughan. Auch das Team rund um Peter Grant hat sich vergrößert. Neben den altbekannten Rollen gibt es nun neue Cops und alte Nebenrollen in der neuen Haupthandlung. Sarah Guleed nimmt, wie bereits in den Comics, den Platz als Ermittlerin an Peters Seite ein. Sie teilen sich nun einen Schreibtisch im „Outside Inquiry Office“ zusammen mit Neuling DC David Carey. (Dazu unter der Rezi noch mehr.)

Fazit: Der Galgen von Tyburn – Das Finale naht

Der Galgen von Tyburn ist ein actionreicher und verzwickter Roman, der viele Handlungsstränge der vorherigen Romane miteinander verknüpft. Denn im sechsten Band der Flüsse geht es hauptsächlich darum, sich an die Fersen des Gesichtslosen zu heften. Und endlich dessen Identität zu lüften und ihn dingfest zu machen. Seine Machenschaften sind eng mit den Ereignissen jener Nacht im One Hyde Park verbunden, mit Mr Punch, den Fae, mit geheimer Magie und Macht. Für mich, als großer Fan der Reihe, war der sechste Band genau das, was ich lesen wollte: Keinen losgelösten Filler-Fall, sondern eine clevere Verfolgungsjagd über etliche Tatorte. Die alten Fälle wieder aufzurollen bedeutet aber auch: Wenn deine Erinnerungen an den Stoff der ersten fünf Bände nicht mehr allzu frisch sind, musst du blättern. Ich weiß nicht, ob es klug von mir war, die englische Ausgabe zu lesen. Denn hier stecken Hinweise in den Details. Ich freue mich jedenfalls auf den zweiten Durchgang: Der Galgen von Tyburn erscheint am 10.02.2017 05.05.2017 auf Deutsch.

Stern5


Alles über Die Flüsse von London gibt´s in meiner
IMG_2143 2


(Zu Amazon)


[Nur Englische Version] Verweis auf die Comics: Body Work, Night Witch, Black Mould

Schade fand ich, dass Ben Aaronovitch die „Rivers of London“-Comics einige Male erwähnt. Deshalb bin ich gespannt auf die deutsche Übersetzung. Ich finde Hinweise auf die Comics, die ja nur auf Englisch erscheinen, den deutschen Lesern gegenüber etwas unfair, zumal die Fälle nicht inhaltlich erklärt werden. Sätze wie „Nach den gelösten Fällen mit der Jazz-Sache, der U-Bahn-Sache, der Sache mit dem verfluchten Wagen, den Russen und nicht zuletzt dem Schimmel (…)“ (sinng.) bekamen wir unseren neuen Schreibtisch mit dem weißen DC namens David Carey. Ab dort wird DC Carey gehört DC Carey zum ganz normalen Team der Polizei ohne weitere Ausführungen. Und ich frage mich, wo die Einführung des Chars in den Comics stattfand?

Ich könnte es nicht mal nachschauen, wenn ich wollte. Denn die „Sache mit dem Schimmel“ hat zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Ende gefunden. Das erste Heft des Comics „Black Mould“ erschien am 12.10.2016, vier weitere Bände folgen monatlich. Der Comic-Fall ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von The Hanging Tree also gerade einmal zu 20% abgeschlossen, während im Roman schon von dem erfolgreichen Abschluss gesprochen wird. Sowas nervt mich. (Peter Grant und Sahra Guleed werden Black Mould also wohl überleben. Wuhu, Spoiler!)

[Anm. Frage beantwortet: David Carey unterstützt die Ermittler bereits bei „Ein Wispern unter Baker Street, Vorstellung: S. 54″. Hier ließ meine Erinnerung mich im Stich. Danke.]

 

 

The Hanging Tree Book Cover The Hanging Tree
Flüsse von London 6
Ben Aaronovitch
Urban Fantasy Krimi
Gollancz
03.11.2016
Englisches Taschenbuch
387

Suspicious deaths are not usually the concern of PC Peter Grant or the Folly, even when they happen at an exclusive party in one of the most expensive apartment blocks in London. But Lady Ty's daughter was there, and Peter owes Lady Ty a favour. Plunged into the alien world of the super-rich, where the basements are bigger than the house and dangerous, arcane items are bought and sold on the open market, a sensible young copper would keep his head down and his nose clean. But this is Peter Grant we're talking about. He's been given an unparalleled opportunity to alienate old friends and create new enemies at the point where the world of magic and that of privilege intersect. Assuming he survives the week ...