[Textadventure] Raumstation Theseus für iOS und Android : Vier Minispiel-Textadventures
Raumstation Theseus ist ein strategisches SciFi-Brettspiel von Pegasus Spiele, über das ich schon oft stolperte, was ich aber nie spielte, da es kein kooperatives Spiel ist (und das ist nunmal meins). Im App-Store stolperte ich nun bei der Suche nach einem würdigen Lifeline-Nachfolger über ein Adventure, bei den Macher „A-Book“ genannt, was ich mir in etwa wie ein Textadventure vorstelle. Hinter der App stehen Storyquest und Pegasus Spiele (auch Macher meines liebsten Brettspiels Robinson Crusoe). Unvoreingenommen starte ich das Spiel.
Spielprinzip: Vier Abenteuer in der nicht ganz verlassenen Raumstation
„Im Weltall hört dich niemand schreien. Du kennst den Spruch. Also schrei nicht. Kämpfe!“
Vier Geschichten umfasst das Spiel. Du hast die Wahl: Spiele als Wissenschaftler in der „Forschungsstation“, als Alien den „Countdown“, als Greys das Kapitel „Schwerwiegende Entscheidung“ oder als Marines „Wie lautet Ihr Befehl, Sergeant?“. Alle Storys ranken sich um die Geschehnisse auf der Raumstation Theseus. Viel Szenarien bieten vier verschiedene Spielmodi.
1. Wissenschaftler: Die Forschungsstation von Maciej Molenda
Seit zwei Wochen arbeitest du auf der Forschungsstation, bewohnst ein kleines Quartier in dem schier endlosen Durcheinander von Korridoren, Laboren und Lagerräumen auf der Raumstation. Mit deinem Team erforscht du Treibgut aus dem Weltall: Deine Aufgabe ist es, aus dem Neurosessel heraus und mit einer Konsole verbunden, die Drohne zu steuern, die im Hangar ein leer im Orbit aufgegriffenes Aufklärungsschiff untersucht, als ein massiver Stromstoß deine Verbindung kappt. Etwas ist im Schiff, es lebt – und deine Vorgesetzten schweigen.
Du triffst die Entscheidungen für deinen Helden. Während des Abenteuers kann dein Held Traumaschäden erleiden, der seine mentale und körperliche Erschöpfung darstellt. Erreicht oder übersteigt der Wert 6, dann ist das Abenteuer verloren: Dein Held gibt auf.
2. Alien: Countdown von Maciej Molenda
Du bist Anton Green, Mitglied der Mannschaft der KSS-Schwalbe, eines interstellaren Transportschiffs. Gemeinsam mit deinen Schichtkollegen befandest du dich im Kälteschlaf, als sich die Katastrophe ereignete. Jetzt bist du allein aufgewacht – und du hast nur 20 Minuten Zeit, die Rettungskapseln zu erreichen, um dein Leben zu retten.
Die Anzahl der Abschnitte stellt die Anzahl der Schritte deines Helden dar. Du hast nur 20 Minuten (keine Echtzeit!), um die Rettungskapseln aufzusuchen. Machst du zu viele Schritte und bist zu vorsichtig, wirst du es nicht in der vorgegebenen Zeit schaffen. Bist du zu unvorsichtig, … Wir alle wissen, was auf verlassenen Raumstationen alles passieren kann.
3. Greys: Schwerwiegende Entscheidung von Michal Oracz, Autor des Brettspiels
Du erwachst als Grey auf der Raumstation während eines Alarms der Stufe 3. Auf dich, als Wächter über diesen Teil der Galaxie, steht eine schnelle Entscheidung bevor. Der Teleporter bringt dich in den Kontrollraum der Raumstation. Dort siehst du: Jemand hat einen Hilferuf abgesetzt. Ein Wesen deiner Spezies wird gefangengehalten und gefoltert, die Geheimnisse deiner Spezies preiszugeben, teilt das Bewusstseins-Kollektiv dir mit. Was wirst du tun?
Im dritten Szenario benötigt jede Entscheidung eine bestimmte Anzahl an Zeitzyklen, auf die zu achten ist. Je nach verbrauchten Zeitzyklen ändert sich das Ende der Story. Auch hier scheint es darum zu gehen, den Mittelweg zwischen Eile und Vorsicht zu finden.
4. Marines: Wie lauten Ihre Befehle, Sergeant? Von Maciej Molenda
Die Suchscheinwerfer scannen die Umgebung, als du in einem giftigen Schneesturm die Ladeluke des Transportschiffs verlässt. Team Beta bringt die Sprengladungen am Tor an, während du mit Team Alpha die Umgebung sicherst. Du und deine Kameraden seid Marines. Eure Aufgabe ist, den fremdartigen Hangar zu erkunden. Als Sergeant der Marines wird dir kein Fehltritt verziehen.
Szenario vier verfügt über keine speziellen Regeln.
Die Raumstation Theseus App ist ein Minigame-Textadventure
Im Gegensatz zu Lifeline handelt es sich bei Raumstation Theseus nicht um ein Echtzeit-Textadventure. Verständlich, dass das Spiel schnell durchgespielt ist, aber soo schnell? Die Länge des Spiels reicht nichtmal, um ernsthaft in die Story zu finden.
Die kurzen Abschnitte sind richtig gut geschrieben, in üblicher SciFi-Art, die mich sonst so begeistert, aber leider kommt kaum Atmo auf – für bedrückende Angst ist einfach keine Zeit. Das tut mir vor allem für den Autoren wirklich leid, aber auch für den Zeichner der liebevollen Item-Grafiken; die sehen schon richtig klasse aus. Ein dezenter Albtraum-Soundtrack begleitet das Abenteuer.
Das Spielprinzip ist abwechslungsreich: In jedem der vier Szenarien ist das Ziel das Überleben – aber auch ganz unterschiedliche Weisen. Auf der Forschungsstation geht es darum, nicht dem Wahnsinn zu verfallen (ähnlich Arkham Horror), in Szenario 2 muss ein Schritt-/Zeitlimit eingehalten werden, damit deine Rettung von der Station glückt. In Szenario 3 entscheiden die verbrauchten Zeit-Zyklen den Ausgang der Geschichte; rettest du deinen Artgenossen oder planst du Rache? In Szenario vier erkunden deine Marines einen fremdartigen Hangar: Du bist Sergeant, du entscheidest über das Überleben oder den Untergang deiner Truppe.
Teilweise besteht stets die Chance, sich zu verletzen oder über Waffenkisten zu stolpern. Am unteren Rand erscheinen dann deine Buffs, z.B. bewaffnet (lila), und Debuffs, z.B. verletzt (rot). Beide ermöglichen oder versperren dir im weiteren Verlauf des Abenteuers neue Wege, leider klingt das spektakulärer als es ist:
[Du bist bewaffnet und verwundet – Weiter] [Du bist bewaffnet – Weiter] [Du bist verwundet – Weiter]
Mein Held ist oft gestorben. Ich habe das Prinzip auch nicht verstanden, das hinter den Entscheidungen steht: Ging ich auf Risiko, war die Story für mich vorbei. War ich vorsichtig, auch. Es geht also darum, einen Mittelweg zu finden. Nur der wird meistens nicht angeboten; meist gibt es nur „Tust dus oder nicht?“. Auch die Hintergrundinfos, die die Grundlage für Entscheidungen sein sollten, wurden für mich zu rar gesäht; man kann auch nicht nachforschen. „Möchtest du deinen Kollegen befreien?“ – (Weiß nicht. Lebt er? Oder besteht zumindest die Chance, dass er noch lebt? Wie weit ist er von mir entfernt? Sehe ich Hilfsmittel in der Nähe?) – JA oder NEIN?
Kurz: Ich habe mich durchs Spiel geraten, was ich sehr schade fand. Mit einer Spielzeit von etwa einer Stunde für alle viel Szenarien inkl. Neustarts zusammen und weniger als zehn Entscheidungen pro Abenteuer stehts um die Entscheidungsfreiheit und damit auch um den Spielspaß eher mau. Vielleicht ist das Spiel etwas für Fans des Brettspiels, mich hat es nicht gepackt.
Zu erwähnen ist noch, dass man nicht in der Story zurückspringen kann: Game over bedeutet „Starte neu“, was angesichts der Länge der Storys nicht weiter tragisch ist; durch jedes Abenteuer klicks man sich ohne Lesen in zwei Minuten. Einen Wiederspielwert sah ich allerdings nicht, also habe ich nicht restlos alle Stränge aufgedeckt, wenn mein Held einen Meter vorm Ziel starb; schließlich kannte ich ja nun das Ziel und habe alles bis dahin gesehen – ich stand direkt davor. Nur Mission vier habe ich ausführlich aufgeklärt.
Das Spiel ist vollständig deutsch. Es gibt ein Hauptmenü mit Anleitung und Kapitelwahl, zudem innerhalb des Abenteuers ein kleines Menü zum Anpassen der Schriftgröße und Musik On/Off. Mich nervte die ständige Werbung für die zweite App-Umsetzung aus dem Hause Storyquest: Die Zwerge im Abenteuer-Menü und nach jedem Kapitel.
Ich empfehle: Lifeline und Lifeline: Stille Nacht alternativ.
A-Books
SciFi-Textadventure
Questor; Storyquest und Pegasus Spiele
App für iOS und Android
ca. 1 Std Spielzeit max.
Weit draußen im All ... eine Raumstation. Düster. Furchterregend. Verlassen ... so scheint es! Doch die Station Theseus birgt ein düsteres Geheimnis. Vier Kommandoeinheiten haben sich dorthin begeben, um das Rätsel zu lösen. Sie könnten kaum unterschiedlicher sein: Wissenschaftler, Marines, eine mörderische Alien-Brut und die unheimlichen „Greys“. Sie führen einen unerbittlichen Kampf – nur einer kann überleben. Das ist der Ausgangspunkt für das fesselnde Brettspiel „Raumstation Theseus“. Doch um den Metallsarg im fernen Orbit ranken sich Geschichten. StoryQuest und Pegasus Spiele erzählen sie.
StoryQuest und Pegasus Spiele präsentieren vier interaktive Abenteuer auf der geheimnisvollen Raumstation Theseus als A-Book von Maciej Molenda und Michał Oracz.
A-Books sind Abenteuerspielbücher für dein Smartphone oder Tablet: Bücher, bei denen du selbst der Held bist, mit vielen Illustrationen, Musik, Geräuscheffekten und spannenden Stories.
Du selbst bestimmst dein Schicksal und kannst in diesem A-Book entscheiden, wie die Geschichte ausgeht. Lies einen Abschnitt und wähle dann zwischen verschiedenen Möglichkeiten, wie die Handlung weitergehen soll. Willst Du das Monster wecken und kämpfen, oder lieber leise vorbeischleichen? Du entscheidest und du hast es in der Hand, ob du am Ende als Held gefeiert wirst oder als Monsterfutter endest.
Folge den vier Kommandoeinheiten in die Dunkelheit und finde löse als erster das Rätsel um die Raumstation Theseus! Spannende Abenteuer warten auf dich..