[Rezension] Peter Clines: Der Raum – Mystery a la Scooby-Doo
Der Raum ist ein Mystery-Thriller aus der Feder des US-Autoren Peter Clines. Trotz auffallender Ähnlichkeit zum Cover seines ersten Romans “Der Spalt” handelt es sich bei “Der Raum” um einen eigenständigen Roman. Auch das Genre unterscheidet sich: Der Raum ist keine SF, sondern Mystery a la Scooby-Doo für Erwachsene.
Augen auf beim Wohnungskauf!
“Es ist ein altes Gebäude. Da muss man mit Seltsamkeiten rechnen”, sagt Toni, Nates Maklerin, als ihnen bei der Wohnungsbesichtigung eine hellgrüne Kakerlake über den Weg läuft. Das Haus namens Kavach liegt mitten in L.A. und die Wohnung erweist sich als wahres Schnäppchen. Nate kann sein Glück kaum fassen!
Doch schon kurz nach dem Einzug wirft das Haus erste Fragen auf: Wieso ist der Fahrstuhl ständig außer Betrieb? Wieso scheint in der Küche nur Schwarzlicht? Und was befindet sich hinter der mit dicken Vorhängeschlössern gesicherten Tür zu Wohnung 4 im EG?
Kavach – Haus der 1000 Rätsel
22 Wohneinheiten und diverse Gemeinschaftsräume erstrecken sich über die 3 Etagen des Gebäudes. Nate findet einige nette Nachbarn, die mehr oder weniger begeistert sind, dass er sich für die Rätsel des Hauses interessiert. Er schart eine Gruppe eifriger Ermittler um sich, die heimlich versuchen, das Rätsel des Hauses zu lösen.
Je mehr sie die Räume erforschen, desto mehr mysteriöse Vorfälle ereignen sich um ihre Ermittlungen. Jemand scheint diese Forschungen unterbinden zu wollen; und seine Macht in L.A. scheint stark. Bald geraten die Mieter ins Visier einer uralten Verbindung. Kavach muss geschützt werden. Koste es, was es wolle.
Scooby-Doo, where are you?
Was verbindet ihr mit Scooby-Doo? Im Laufe des Abenteuers übernehmen die Romanfiguren die Rollen und Namen der Serienfiguren. Sie fühlen sich tief in diesem Mysterium gefangen; der Autor lässt keine Gelegenheit aus, darauf hinzuweisen.
Ich verbinde mit Scooby-Doo aber nicht in erster Linie die Figuren, sondern die Tatsache, dass am Ende alles völlig rational erklärt werden kann. Denn die bösen Geister und üble Monster stellen sich meist als Schurken und Halunken heraus, die sich einen bösen Scherz erlaubten.
Ohne Inhalt zu spoilern möchte ich euch sagen, dass mich das Ende von Der Raum tatsächlich sehr enttäuschte. Nicht, weil es schlecht an sich ist; auch wenn es der Qualität der Rätsel bei weitem nicht gerecht wird. Vielmehr, weil der Autor eine verspielte Erwartungshaltung durch die Vergleiche herstellte, denen er einfach nicht gerecht wurde. Schade.
Fazit: Anfang Bombe, Ende Teelicht
Der Raum streut spannende Rätsel über 400 fix gelesene Seiten, bis sich die Story in den letzten 200 Seiten in eine für mich völlig unerwartete Richtung entwickelt. Ich fand das sehr schade, da ich das Buch bis zu diesem Punkt tatsächlich verschlungen habe.
Denn Anfangs ist Der Raum sehr klassischer Mystery-Grusel; klassischer geht es kaum. Denn er streut Mysteries und thrillt etwas. Alles dreht sich um das Haus: Die Räume, die Gänge, die Bewohner. Figuren und Plot sind keine Highlights, aber recht gut ausbalanciert. Schade, dass die Story im Verlauf arg schwächelt.
Vielen Dank an Heyne für das Rezi-Exemplar!
Mysterythriller
Heyne
10.04.2017
Taschenbuch
586
Nate hasst seinen Job, ist ständig pleite und Dauersingle. Der einzige ichtblick in seinem Leben ist seine neue Wohnung: Die Lage ist zentral, die Miete erstaunlich niedrig und die Nachbarn sind nett. Wen kümmert es da schon groß, dass Nate ein oder zwei Dinge in seiner Wohnung merkwürdig vorkommen, wie zum Beispiel die Türen, die sich nicht öffnen lassen, oder die riesigen Kakerlaken in seiner Küche, die im Dunkeln zu leuchten scheinen. Bald muss Nate jedoch feststellen, dass sich hinter den verschlossenen Türen dunkle Geheimnisse verbergen – und der Albtraum beginnt ...