Früher war mehr Weihnachten Horst Evers

Früher war mehr Weihnachten von Horst Evers

Früher war mehr Weihnachten Horst Evers[Rezension] Horst Evers: Früher war mehr Weihnachten

Früher war mehr Weihnachten ist eine Sammlung amüsanter Erinnerungen von Bestsellerautor Horst Evers. Die von ihm erzählten Anekdoten aus turbulenter Weihnachtszeit umfassen zahlreiche typische Vorweihnachtssituationen und -probleme, die wohl jeder von uns kennt.

Was passiert?

In kurzen Kapiteln erzählt Horst Evers von seinen schönsten, dramatischsten und lustigsten Weihnachtserlebnissen. Er berichtet von der Vorweihnachtszeit in seinem Heimatdorf, wo der jährliche Besuch beim Kaufhaus-Weihnachtsmann das Highlight aller Kinder war. Später, als Student, stibitzte er Schoko-Nikoläuse aus dem Hausflur, und testete Jahr für Jahr die ausgefallensten Weihnachtsmärkte. Er berichtet von versauten Weihnachtsliedern auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt und dem Wikinger-Weihnachtsmarkt in Rostock und einem verhängnisvollen Abend mit alkoholfreien Glühwein mit Schuss.

Worum geht´s?

Es geht um die großen und kleinen Tücken des Weihnachtsfests, um Tradition und Familie, um die immer gleichen Konflikte: Über die Schwierigkeit, in modernen Zeiten ein guter Vater zu sein. Über die besten Tricks und Kniffe, der nervigen Familie zu entgehen und die vorweihnachtliche Romantik, die einfach nicht jedem liegt. Und überhaupt: Wann kamen Nacktschleifen als Geschenk eigentlich aus der Mode?

Alle Stories drehen sich um Weihnachtsmärkte, -geschenke, Schnee und Ereignisse unmittelbar ums Fest. Horst Evers bietet eine abwechslungsreiche Wahl an Themen, über viele Jahre gesammelte Erfahrungen auf wenigen Seiten.

Wie war´s?

Leider einseitig. Weihnachten scheint der Autor vor allem mit Trunkenheit und damit verbundener Peinlichkeit zu verbinden. Und so entwickeln sich die meisten Anekdoten so, dass einer der Beteiligten zum Glühwein greift oder bereits vorgeglüht hat. Alternativ geht es auch manchmal ums Nacktsein und Fluchen; allesamt nicht allzu christliche Themen.

Dennoch ist das kein Wunder, denn es handelt sich um Kurzbeiträge in der Art eines Comedy-Bühnenprogramms: Ein komprimiertes Gag-Feuerwerk, in dem jeder Satz bis auf die Spitze getrieben „lustig konstruiert“ wurde – und dafür eignet sich Alkohol als Grund, nicht allzu rational zu denken, äußerst gut. Leider war das nicht ganz das, was ich vor Weihnachten gern lese. Mir fehlte vor allem ein wenig Besinnlichkeit oder etwas mehr Tiefe, gern auch humorvoll. Leider ähneln sich die 13 Beiträge letztendlich doch sehr stark.

Dazu kommt, dass die Texte teils veraltet (seit Erfindung des iPhones definieren sich Jugendliche bestimmt nicht mehr über teuer gekaufte Klingeltöne) sind, obwohl das Buch erst Ende Oktober 2017 bei Rowohlt erschien. Dies wird im Anhang des Buches auch klargestellt, leider aber nicht im Klappentext. Bei einem Preis von 8 € für gebundene 80 Seiten, griff ich automatisch zum günstigeren eBook; vielleicht die bessere Wahl.

Früher war mehr Weihnachten ist vielleicht ein „Best of Weihnachten“ für Fans von Horst Evers, die bekannte Texte erneut lesen wollen, aber kaum die geeignete Lektüre für weihnachtsaffine Leser, die in Stimmung kommen wollen. Denn Weihnachtsstimmung: Fehlanzeige.


Zu Amazon:


Hier geht´s zu meinem „Weihnachtlicher Lesestoff“-Beitrag.

Früher war mehr Weihnachten Book Cover Früher war mehr Weihnachten
Horst Evers
Kurzgeschichten, Humor
Rowohlt
20.10.2017
eBook
80

Horst Evers erzählt die schönsten Weihnachtsgeschichten: Er berichtet von traumatischen Erlebnissen mit dem Weihnachtsmann und testet Geschenkideen, von Ich-selbst-ganz-nackig-mit-Schleife bis zur Smartphone-Stirnhalterung. Was nach drei «alkoholfreien Glühwein mit Schuss» auf der Eisbahn passiert, ist so lehrreich wie das, was uns der Romantik-Autodidakt für unsere Liebsten ans Herz legt. Und es bleibt Zeit für etwas Völkerkunde: Warum haben Eskimos dreißig Wörter für Schnee, aber keins für Schadenfreude? So komisch war Weihnachten noch nie – oder, wie Horst Evers es formuliert: «Trotzdem fand ich’s als Erfahrung natürlich super.»