Das Krearchiv ist tot. Lang lebe das Krearchiv.
Was bisher geschah:
Mit dem Krearchiv ging ich 2015 unter die Blogger. Mit meiner Vorliebe für Fantasy, SciFi & Gaming knüpfte ich schnell Kontakte zu Verlagen, Agenten und Autoren. Es prasselte Rezi-Exemplare, ich hatte eine Menge Arbeit und ebenso viel Spaß. Ich durfte als Lektor und Spieletester aktiv werden, konnte viele Erfahrungen sammeln und Blicke hinter die Kulissen der Verlags- und Gamingbranche werfen.
Wie es aber bei jedem Projekt passiert, das sich über den Zeitraum von mehreren Jahren erstreckt, verändert sich etwas. Im Laufe der Jahre wanderte mein Schwerpunkt von Fantasy & SciFi in Richtung Wissenschaft. Erst kamen die populärwissenschaftlichen Sachbücher, dann stöberte ich durch Fachbücher. Wissenschaftskommunikation ist alles!
2018 wagte ich ein Abenteuer: Ich schrieb mich für Physik an der Uni Bielefeld ein. Bald merkte ich, dass ich neben den 60+ Stunden wöchentlich „Zettelwirtschaft“ für die Uni, immer weniger Zeit für den Blog aufbringen kann. Ich musste Prioritäten setzen, und der Blog allein füllte mich nicht aus.
Vom Untergang des Krearchivs:
2019 nahm ich innerhalb eines Jahres fast 20 Kilo ab. Für mich als Workaholic war das tragbar. Ich wusste schließlich, was ich will und war bereit, dafür auch durch den Mist zu waten. Leider hatte ich mich da etwas verschätzt.
Am 20. September 2019 fiel ich ins Koma. Das war der Tag, an dem Greta Thunberg zu weltweiten Demonstrationen aufgerufen hatte. Mein Mann kam deswegen (und weil ich auf keine Nachricht des Morgens geantwortet hatte) früher heim – und fand mich gerade noch rechtzeitig auf dem Boden liegend. Rettungswagen. Notaufnahme. Intensivstation. Nach einigen Tagen erwachte ich aus dem Koma. Alles taub. Die Diagnose: Typ 1 Diabetes.
Den Alltag zurück erkämpfen:
Ab jetzt wird mein Leben völlig anders sein. Seit September versuche ich, wieder in den Alltag zu finden. Alles neu zu lernen. Besser auf mich zu achten. Mir neue Ziele zu setzen.
Mein erstes großes Ziel war es, bis zum Auftritt von Minkorrekt am 9. November ´19 in Bünde wieder alltagstauglich (was auch immer das heißen mag) und angstfrei zu sein. Den Abend überstand ich mit zwar nicht perfekten, aber tragbaren Werten und ohne (nicht ausschaltbaren) Alarm meines medizinischen Sensors. Anbei mein Beweisfoto als Trophäe.
Wie geht es 2020 weiter?
Seitdem gab es viele Rückschritte. Hunger, Schlafentzug, Injektionen und Angst gehören zu meinem neuen „Alltag“. Meine Hormone sind so launisch wie ihr Frauchen. Gute Werte zu erreichen (was ich tu) nimmt fast den ganzen Tag ein. Ab April geht die Uni weiter und ich habe keine Ahnung, wie ich es schaffen soll, wieder leistungsfähig zu werden. Mein Ehrgeiz steht mir hier nur im Weg.
In Zukunft werde ich dennoch wieder einige Beiträge veröffentlichen. Rezi-Aufträge nehme ich nach wie vor nicht an, um meinen Stresspegel moderat zu halten. Einige Schmöker warten auch schon viel zu lang darauf, beendet zu werden. Darauf – und auf weitere Abenteuer – können wir uns alle zusammen in nächster Zeit freuen.