[Rezension] Ben Aaronovitchs „Fingerhut-Sommer“ ist eine fantastisch-clevere Füller-Folge
Im fünften Teil der Reihe verschlägt es Peter Grant, Zauberlehrling und Polizist, auf Land. Zwei Mädchen werden vermisst und Nightingale vermutet, die Dorfpolizei könnte ihre Hilfe benötigen. Fingerhut-Sommer ist eine Füller-Folge, aber ebenso skurril, witzig und spannend wie seine Vorgänger.
Landleben und Pressefreiheit
Freiwillig ist anders, dennoch folgt Peter Grant dem Notruf seiner Kollegen aus Leominster, einem nahe Wales gelegenen Nest. Zwei Mädchen sind verschwunden, von ihnen fehlt jede Spur. Und auch die Presse ist mit vollem Aufgebot angerückt. Ein wenig erinnerte es mich an Broadchurch.
Der als Ufolandeplatz bekannte Ort wirft schon bald Rätsel auf. Gemeinsam mit Beverly und Dominic, einem jungen Dorfpolizisten, geht Peter diesen auf den Grund, was bedeutet: Mit Gummistiefel über Felder laufen, mit Kampfstiefeln durch den Wald stapfen und mit dem Offroad-Truck die Hügel hochkraxeln.
Abgeschirmt vom Rest der Welt
Das Landleben hat einen großen Nachteil: Molly ist nicht dabei. Auch Dr. Walid, Lesley und Nightingale fehlten mir. Doch mit Dominic und Victor würd ich gern mal einen Kaffee trinken, und so ein Pony hätte ich auch gern.
Fingerhut-Sommer ist eine Füller-Folge nach einem gigantischen Cliffhanger. Der Gesichtslose scheint in Sommer-Urlaub. Natürlich ist das frustrierend, aber auch clever, damit sich der Showdown am Ende der Bände nicht abnutzt. Umso mehr achtete ich auf Details und Hinweise.
Mehr Fragen als Antworten
Das Buch wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet – aber es stellt interessante Fragen! Wo treibt sich Lesley herum, nach dem großen Cliffhanger des vierten Teils? Welche Rolle spielen Mellissa Oswalds Bienen? Der Strang kam ein wenig zu kurz, blitzte aber ständig zwischen den Zeilen auf. Welche Rolle spielen die Genii loci der Region, worüber verhandelte Beverly?
Vorbereitung auf ein großartiges Finale
Zum ersten Mal im Verlauf der Reihe, wird ein Band so offen beendet. Nicht alle losen Enden wurden aufgeklärt, was mich hellhörig macht. Die mir angeborene Neugier gebietet es, dass ich in den nächsten Tagen noch einmal jeden Dialog (Lesley!) untersuche und Details notiere.
Eine Füller-Folge, aber in gewohnter Qualität
Wenn ich stundenlang grinsend auf dem Sofa sitze und lese, dann ist es Aaronovitch. Seine unverwechselbare Art, Dinge beim Namen zu nennen und zu überspitzen, ist erfrischend und seine Figuren habens wirklich drauf. Fingerhut-Sommer ist vielleicht der inhaltlich schwächste Teil der Reihe bisher, doch längst kein schlechter! Ich habe gelacht, mitgefiebert und bin in die Provinz abgetaucht. Weniger als 4 Sterne gibts dafür keinesfalls!
Im Übrigen: Wir befinden uns bei Nummer fünf von acht geplanten Teilen. Theoretisch müsste der nächste Teil dann der letzte vorm großen Showdown sein. Teil sechs heißt „The Hanging Tree“ und erscheint auf Englisch am 19. November 2015.
Interessant? Ben Aaronovitch veröffentliche seinen Schreib-Soundtrack zu Fingerhut-Sommer.
[Übersichtliche Übersicht] Aaronovitch, Ben: Die Flüsse von London -Romane und Comics- in richtiger Reihenfolge
1. Die Flüsse von London (Roman)
2. Schwarzer Mond über Soho (Roman) [Buchreise!]
3. Ein Wispern unter Baker Street (Roman) [bald: Buchreise?]
4. Der böse Ort (Roman) [bald: Buchreise?]
4.5 Body Work (Englische Comic-Epiosode) [Rezension]
5. Fingerhut-Sommer (Roman) [Rezension]
5.5 Night Witch (Englische Comic-Episode) [News]
6. The Hanging Tree (Roman, erscheint am 16.06.2016 auf Englisch) [News]
Gibt es ähnliche Serien, die ihr mir empfehlen könnt?
Peter Grant Series (Flüsse von London)
Urban Fantasy
dtv
21.08.2015
Taschenbuch
409
Obwohl sich Police Constable Peter Grant schon unwohl fühlt, wenn er Londons Skyline auch nur ein paar Kilometer weit hinter sich lässt, wird er jetzt in die tiefste Provinz geschickt: in einen kleinen Ort in Herefordshire – wo sich Fuchs, Hase und der Dorfpolizist Gute Nacht sagen. Aber es werden zwei Kinder vermisst, und ihr Verschwinden erfolgte womöglich unter magischen Umständen. Also muss Peter notgedrungen sein angestammtes Biotop verlassen. Mit der Flusstochter Beverley Brook begibt er sich mutig nach Westen, hinein ins ländliche England ...
7 Gedanken zu „[Rezension] Ben Aaronovitch : Fingerhut-Sommer ist eine fantastisch-clevere Füller-Folge“
Kommentare sind geschlossen.