Doctor Who Silhouette von Justin Richards

img_2788[Rezension] Justin Richards: Doctor Who Silhouette – Ein magisches und eiskaltes Winterspecial

Silhouette ist ein neuer Winterroman, ein eigenständiges Abenteuer des 12. Doctors und Clara. Es ist ein neuer Fall für den Doctor, den es im TV noch nicht zu sehen gab. Zugegeben, zwischen all den Neuerscheinungen rund um das Franchise Doctor Who, fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Sollte der Roman also doch irgendeiner Reihe angehören, so ist im Buch nichts davon zu spüren. Lediglich die Figuren auf dem Cover (oberhalb des Titels) sollten dem Leser bekannt sein: Strax, Madame Vastra, Jenny, Doctor Nr. 12 und Clara.

„Den Großteil des letzten Nachmittags seines Lebens verbrachte Marlowe Hapworth auf dem Frostjahrmarkt.“ – Der Anfang

Ungeklärte Mordfälle im viktorianischen London

Bitterkalt ist es im Januar in London. In der Stadt liegt Schnee, die Themse ist zugefroren. In der Stadt gastiert der Frostjahrmarkt, den Marlowe Hapworth kurz vor seinem Tod besucht. Nach seinem Besuch dort eilt er heim. Er hetzt an seinem Diener Carlisle vorbei ins Arbeitzimmer. Er verschließt die Tür von innen. Einen Brief muss er schreiben, in denen jene schrecklichen Dinge stehen, die er auf dem Jahrmarkt sah. Auf den Umschlag des Briefes schreibt er: Madame Vastra. Dann stirbt er.

Rick Bellamy trifft seinen Freund Strax, der Sontaraner im Dienste von Madame Vastra, in einer Kneipe. Als Straßenkämpfer schlägt sich Bellamy mit Schaukämpfen in Kneipen durch. Auf dem Rückweg aus dem Pub lockt ihn ein herrenloser Schatten in eine düstere Gasse, wo ihn ein Unbekannter erwartet.

Bei der Suche nach einem neuen Zeitreiseziel fallen dem zwölften Doctor und Clara Unregelmäßigkeiten im London Ende des 19. Jahrhunderts auf: Eine postnukleare Energiespitze. Und so verschlägt es die beiden erneut ins viktorianische London, wo sie der seltsamen Energiespitze auf den Grund gehen wollen.

Der Frostjahrmarkt auf der Themse

„An den Bäumen hing der Frost wie zerbrechliche Blüten. Auf dem Schnee lag an den Stellen, an denen er überfroren war, eine feste Kruste. Die Eiszapfen sahen aus, als seien sie aus den Unterseiten der Fensterbretter und Simse gesprossen. Besonders eindrucksvoll war das breite Bett der Themse, das zu einem undurchsichtigen Spiegel gefroren war.“- Kap. 2

Das Kuriositätenkabinett ist das Highlight des Frostjahrmarkts am Ufer der Themse. Als Clara und der Doctor die Zaubervorstellungen der Artisten besuchen, wird ihnen schnell klar: Hier schlummert außergewöhnliches Talent. Vor allem die Vorstellung der Puppenspielerin Silhouette lässt dem Doctor keine Ruhe. Denn ihr Geheimnis vermag er nicht zu lüften.

Alte Freunde und unbekannte Gesichter

Natürlich treffen die Ermittler schließlich aufeinander. Während Madame Vastra mit Jenny versucht, das Geschlossener-Raum-Rätsel rund um den Tod von Marlowe Hapworth aufzuklären, ermittelt Strax im Falle seines getöteten Saufkumpanen Bellamy, dessen Tod zu einer Serie ungeklärter Morde zu zählen scheint. Und den Doctor fuchst es, dass er nicht hinter Silhouettes Geheimnis kommt. Clara erinnert an die postnukleare Energiespitze. Unterm Strich gibt es jede Menge Rätsel in diesem verschneiten von Kuriositäten heimgesuchten viktorianischen London zu lösen.

Zauberhaftes Winterspecial

Die Weihnachtsspecial der TV-Serie sind wohl das Highlight eines jeden Whovians. Silhouette hat mit Weihnachten nichts im Sinne, spielt aber in prachtvoll-winterlicher Kulisse und fängt die Stimmung eiskalten Schneetreibens wunderbar ein. Doctor Who Silhouette steckt voller Magie und Winterzauber. Dabei kommt aber auch der doctor-übliche Humor nicht zu kurz. Voller Doctor-üblichem Humor. Die ungeklärten Morde sind spannend und bergen manches Rätsel. Für mich das perfekte Buch, um in Winterstimmung zu kommen.

Vier Sterne bekommt es nur deshalb, weil die direkte Konkurrenz sehr stark ist. So hat mir Gary Russells Wunderschönes Chaos etwas besser gefallen. Das liegt vor allem an der Tiefe des Romans. Silhouette dagegen punktet mehr mit Komik. Das ist absolut subjektiv.

Apropos subjektiv. Das eBook umfasst 320 Seiten. Die Story erstreckte sich auf meinem eReader aber nur bis auf Seite 188 von angegebenen 219. Ans Buch angehängt ist ein Interview der deutschen Übersetzerin Susanne Döpke (die fast alle aktuellen deutschen Doctor Who Romane übersetzt hat) mit Peter Cappaldi und Jenna Coleman. Und sehr viel Werbung. Das Buch liest sich kurz und knackig „mal eben“ – vom 320-Seiten-Gefühl keine Spur.

Stern4


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Silhouette Book Cover Silhouette
Doctor Who Einzelband
Justin Richards
Winter Franchise Sci-Fi mit Herz
CrossCult
26.10.2015
eBook
320

Die Abenteuer des 12. Doktors gehen weiter!

Marlowe Hapworth wird tot in seinem verschlossenen Arbeitszimmer aufgefunden, ermordet von einem unbekannten Angreifer. Rick Bellamy, Straßenkämpfer, wurde das Leben von einer als Leichenbestatter getarnten Gestalt ausgesaugt. Wie hängen diese Dinge miteinander zusammen? Und was hat Orestes Milton, ein reicher Industrieller, mit all dem zu tun? Als der Doktor und Clara sich der Suche anschließen, finden sie sich in einer Welt wieder, in der nichts und niemand ist, was er zu sein scheint.