[Rezension] Marc-Uwe Kling: Die Känguru-Apokryphen (Ungekürztes Hörbuch)
Die Känguru-Apokryphen sind entgegen meiner Erwartung kein vierter Teil der genialen Trilogie rund um Marc-Uwe Klings „gebeutelten“ Mitbewohner, dem Känguru. Vielmehr handelt es sich um eine Anekdoten-Sammlung von Aktionen des Asozialen Netzwerks ohne Handlung und Gegenspieler. Ob diese es schaffen, erneut in diese wundervolle Welt zu entführen oder ob sie lieber im Ordner „Was es nicht ins Buch geschafft hat“ hätten verbleiben sollen, das lest ihr hier.
[Zur Rezi: Die Känguru-Chroniken (Band 1)]
Meine Rezi bezieht sich auf die ungekürzte Lesung des Autoren selbst mit einer Gesamtspielzeit von 4 Stunden und 21 Minuten.
Chilling con Känguru
Selten höre ich ein Hörbuch mehrfach, aber bei den Känguru-Apokryphen bin ich mittlerweile im dritten Durchlauf. Dennoch habe ich es bisher nicht geschafft, eine Rezi hierzu zu verfassen. Das liegt in erster Linie daran, dass ich bereits bei der Inhaltsangabe scheitere. Denn die Känguru-Apokryphen sind kurze zusammengewürfelte Episoden aus dem Leben unserer chaotischen Lieblings-WG. Einen roten Faden gibt es aber nicht.
Die Vermutung liegt nahe, dass es sich bei den Apokryphen um gestrichene Szenen der Trilogie handelt. Aber wieso sollten die plötzlich gut genug für eine – sogar eigenständige – Veröffentlichung sein?
„Ach, übrigens… kennste den schon?“
So oder ähnlich lautet die Devise des Buches.
Marc-Uwe Kling überzeugt erneut durch seine Kreativität – beste Wortakrobatik in kurzen Sequenzen, Situationskomik und seltsame Ansichten, geniale Dialoge und abwechslungsreiche Wortspiele. Kurz: Dinge, die einfach in die Welt gesetzt werden müssen, aber nirgendwo in den bisherigen drei Romanen einen Platz fanden. Im Gegensatz zu den Romanen musste hier die Kreativität auch in keine Story gepresst werden, sondern konnte sich frei entfalten. Nur über die Dauer vier Stunden empfand ich es langatmig, da der rote Faden als Motivation zum Weiterhören einfach fehlt. Dabei sind vier Stunden für ein Hörbuch ja eigentlich gar keine Dauer.
Die üblichen Running-Gags ziehen sich durchs Buch. Philosophiert wird über Gott und die Welt, die Anti-Terror-Anschläge des Asozialen Netzwerks sind immer ein Abenteuer wert. Falsch zugeordnete Zitate sind wie immer mein Highlight. Irgendwie fühlt sich alles nach Känguru an, und dann doch wieder nicht.
Fazit: Amüsant, aber nur für eingefleischte Fans.
Bei den Känguru-Apokryphen handelt es sich um wahllos aneinandergereihte „Anekdoten“ von Aktionen der skurrilen WG und des Asozialen Netzwerks ohne Handlung und Gegenspieler. Tatsächlich sind die Känguru-Apokryphen das einzige Werk der Reihe, das mich nicht restlos begeistern konnte. Im Marketing für das Buch wurde darauf aber hingewiesen, sodass man sich eigentlich nicht beschweren kann.
Die Känguru-Apokryphen richten sich an hartgesottene Fans des Beuteltiers, die auf Entzug von Klings unverwechselbarem Humor sind. Ihr müsst dafür aber Vorwissen mitbringen. Also BITTE startet NICHT mit diesem Teil in die Reihe! Das wäre unverzeihlich.
Vier Steine, weil schon Känguru-Feeling aufkommt. Wie man einem Hörbuch quasi ohne rotem Faden und präzisem Inhalt vier Sterne geben kann, verstehen wohl nur Fans der Reihe. Dennoch: Bei weitem nicht so gut wie die Trilogie!
Partnerlink zu Amazon:
[Reihenübersicht] Marc-Uwe Kling: Känguru-Tetralogie
- Die Känguru-Chroniken [Meine Rezi]
- Das Känguru-Manifest [Meine Rezi]
- Die Känguru-Offenbarung (kam ich nicht zu)
- Die Känguru-Apokryphen (s.o.)
Wusstet ihr schon, dass die Känguru-Romane von Marc-Uwe Kling 2020 in deutschen Kinos starten? Hier findet ihr den Youtube-Link zum Trailer.
Mittlerweile war ich im Kino und der Film ist ganz gut gemacht. Ich brauchte Zeit, um die Umsetzung zu akzeptieren. Der Film kommt nicht ans Hörbuch ran. Aber es hätte schlimmer kommen können. Easy Unterhaltung für einen gechillten Kino-Abend. Und für meinen Filmgeschmack das Beste, was seit langem im Kino lief. ;)
Känguru-Apokryphen
Känguru-Tetralogie
Gesellschaft
Hörbuch Hamburg
12.10.2018
Ungekürztes Hörbuch
4 Std 21 Min
Sensation, Sensation: Archäologen haben in einem Geheimfach in Marc-Uwes Schreibtisch neue Geschichten vom Känguru und seinem Kleinkünstler gefunden! Dies ist nicht die Fortsetzung der Fortsetzung der Fortsetzung der "Känguru-Chroniken". Trilogie bleibt Trilogie. Aber ein anständiger Kleinkünstler hat natürlich eine Zugabe vorbereitet.
"Die Känguru-Apokryphen" versammeln zum ersten Mal alle weniger bekannten Eskapaden des dynamischen Duos: Episoden, die zwar nicht im allgemein gültigen Hochkanon der "Känguru"-Trilogie vertreten, aber ebenso witzig sind. Geschichten aus Anthologien, Live-Programmen... und aus besagtem Geheimfach.