Die Kristallmagierin von Arthur Philipp (Der Graue Orden 3)

kristallmagierin arthur philipp fantasy[Rezension] Arthur Philipp: Die Kristallmagierin (Der Graue Orden 3)

Die Kristallmagierin ist Band 3 von „Der Graue Orden“, einem High-Fantasy-Epos von Arthur Philipp. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich der deutsche Autor Torsten Fink. Besonders an der Graue-Orden-Reihe sind ihre wiederkehrenden Charaktere, die wie auf Schienen über das große Spielbrett ziehen, gelenkt von Visionen, uralter Magie und den Intrigen der Mächtigen, und sich an den entlegensten Orten stets wieder treffen. Nach einem starken Auftakt folgte eine eher durchwachsene Fortsetzung. Ist unsere passive Protagonistin endlich aus dem Winterschlaf erwacht? 

[Die Kristallmagierin ist der dritte Band der „Der Graue Orden“-Reihe. Meine Rezi kann daher Ereignisse der Vorgängerbände spoilern. Lasst euch den Lesespaß nicht verderben und startet mit Band 1: Die Dunkelmagierin [Rezi] in die Reihe!]

Die Rückkehr in die Heimat, wo alles begann

Die Abenteuer der jungen Magierin Feja führten sie bisher quer durch das Königreich der Asche, einem sagenumwobenen Land, dessen Schicksal in den Händen mächtiger Gilden, skrupelloser Intriganten und dem Geschick einzelner Rebellen liegt. Für welche Seite sie sich entscheiden wird, ist noch unklar: Denn der Bürgerkrieg naht!

Einige Jahre zieht Feja nun mit Meister Adach durch entlegene Regionen, denn im Königreich der Asche wird sie gesucht. Seit man sie des Mordes am Prinzen Sifried bezichtigte und ein hohes Kopfgeld aussetzte, ist sie nirgendwo mehr sicher. Und selbst bis hierher, weit entfernt von ihrer Heimat, dringen vereinzelt Gerüchte vor: Man sagt, die Hexe, die als werische Genesa durchs Land zieht, um in den Dörfern die Kranken zu heilen, sei die gesuchte Feja vom Drachenhof. Gefährliche Zeiten für eine Zauberin, die des Tötens abgeschworen hat. Aber an ein friedliches Leben hatte sie nach den schrecklichen Geschehnissen in Edun ohnehin nicht geglaubt. 

So überrascht es sie wenig, dass eines Tages ein Spielmann nach ihr fragt. Der Barde Slaggo behauptet, ihr Freund Nerius sei entführt worden. Die Entführer verlangen nichts weniger, als dass sie die Bauern und Weren in den Kampf gegen die Adels- und Ordenpolitik führt. Denn die skrupellosen Machenschaften der Orden zu beenden ist essenziell für die Befreiung des Naturvolks und die Wiederbringung ihrer Magie ins Land. Feja begibt sich auf den Weg in die Heimat, ins Königreich der Asche, um den Entführern ihres Freundes ordentlich den Kopf zu waschen. Doch die Gerüchte eilen ihr stets voraus, und so ist es bald ein offenes Geheimnis, dass sie zurückgekehrt ist: Feja, die Mörderin, die Hexe, die Lebensmagierin, Slendacha, die mit den Drachen im Bunde ist. 

Die Orden, die Intrigen, … Hurz! 

Einst wurde die Insel Edun von Naturmagie durchströmt. Doch seit dem Sieg der Utorer wird die alte Magie der Weren unterbunden. Sieben Kristalle bündeln die Magie unterhalb der Burgen der Magierorden. Seit dem Untergang verweilen sie dort und dienen dort ausschließlich den utorischen Magiern als Quelle der Macht. Nun plant Abot Dregin, die Kristalle erneut zu einen: Die so entstehende Allkugel soll seine Quelle unbegrenzter Macht werden, doch ist ihre Herstellung mit einem nicht kalkulierbarem Risiko verbunden. Das Schicksal des Königreichs der Asche steht auf dem Spiel. 

Zuerst jedoch, muss der blinde Graue Abot an die Splitter der Allkugel gelangen. Die Magiekristalle sind gut bewacht durch mächtige Magier der Element-Orden. Der Kristall der Feuermagier liegt verborgen im Kronsee, das neue Bündnis der Grauen mit den Wassermagiern ist zerbrechlich, die Totenbeschwörer sind neu im Spiel. Eine Herausforderung für das Planungsgeschick des Abots, der diesmal mehr als nur eine Intrige spinnen muss, um ans Ziel zu gelangen. Ein Glück, dass Mornir Gyltorn, der angehende König des Königreichs der Asche, tief in seiner Schuld und Kontrolle steht. 

Die never-ending Jagd

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Die Karte zeigen das Königreich der Asche.

Auf vielen Ebenen erfährt das ohnehin geplagte Königreich der Asche neue Niederschläge. So umfasst auch der dritte Roman der Reihe zu gefühlt 50% die politischen Intrigen des Strippenzieher-Greises Abot Dregin. Die andere Hälfte verfolgt Fejas Abenteuerreise durch das Königreich, gespickt mit Beobachtungen durch die Augen ihres Verfolgers, des Aaskjar. Mit ihm tritt ein unerbittlicher Jäger der Todesmagier in die Story ein. Seine Fähigkeit ist neben der magischen Spurenlese auch die Fähigkeit, Wissen und Erinnerungen emotionslos aus den Köpfen seiner Gegner zu reißen. Auf den Erfolg seiner Mission hat er seinen Namen verpfändet. 

Und so zieht Feja durchs Land, sammelt Begleiter wie andere Sticker. Ein Begleiter nach dem nächsten heftet sich fest an ihre Seite, bis es schließlich ein ganzer Trupp alter Bekannter ist, die ihren Feinden hinterher jagen, und stets verfolgt werden. Eine wahre Jagd-Polonaise, die mich zeitweise nur mäßig interessierte, da stets einige Tage Vorsprung zwischen Jäger und Gejagtem lagen. Der Aaskjer scheint zwar gefährlich & interessant, aber nicht der schnellste zu sein.

Fazit: Ein High-Fantasy-Jagdabenteuer voller politischer Intrigen

Die Kristallmagierin ist ein Reise-Abenteuer über Dörfer und Städte, Land und Wasser, aus der Heimat ins Lager der Feinde. Feja nimmt sowohl die Rolle der Gejagten als auch die der Jägerin ein, und ergreift damit die Initiative, ihr Schicksal nicht fremdgesteuert bestimmen zu lassen, sondern wieder selbst aktiv zu werden. Sie selbst führt ihre Gefährten an, riskiert ihr Leben, handelt nach eigenen Prinzipien. 

Neben den stets wiederkehrenden Gesichtern aus den ersten Büchern, die sich nicht aus Zufall, sondern, für mich sehr glaubhaft, aus Fügung treffen, werden die ohnehin bunt gemischten Figuren um neue Verbündete und Gegenspieler bereichert, deren Rollen teils im Verborgenen liegen, und deren Seite in diesem Krieg nie ganz feststeht. So tritt Prinzessin Ifholde endlich mit eigenen Motiven aus dem Schatten ihres Gatten hervor und bereichert die Story um eine weitere starke Frau, die bereit ist, ihr Leben zu Opfern und andere in den Tod zu führen. 

Meine Erwartungen an den dritten Band des Grauen Ordens waren eher mäßig. Tatsächlich schafft Arthur Philipp es aber, seiner in Winterstarre verfallene Protagonistin neues Leben und neuen Mut einzuhauchen. Das Netz der Intrigen zieht sich weiter zusammen, die Opferbereitschaft aller Parteien wird auf die Probe gestellt. Und so schließt Die Kristallmagierin an den starken ersten Band an. Nur so manche Jagd hätte ich mir dringlicher gewünscht. Trotzdem: Ran an den Speck, wenn ihr High-Fantasy-Abenteuer mit vielen Verstrickungen mögt.

Im Buch enthalten ist ebenfalls Kartenmaterial: Übersicht über das Königreich der Asche und Lente, die Schauplätze der Story. 

[Vielen Dank an blanvalet für dieses Rezi-Exemplar.]


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[Meine Fantasy-Rezis]

Die Kristallmagierin Book Cover Die Kristallmagierin
Der Graue Orden 3
Arthur Philipp
High Fantasy
blanvalet
21.01.2019
Taschenbuch
544

Sie wollte nicht kämpfen – bis ihr bester Freund entführt wurde.

Ein Bürgerkrieg bahnt sich im Königreich der Asche an. Die junge Magiern Feja tut ihr Bestes, um nicht in den Konflikt hineingezogen zu werden; nicht zuletzt, weil es auch ihre Schuld ist, dass es so weit gekommen ist. Als sie die Nachricht erhält, dass ihr Freund Nerius entführt wurde, sieht sie sich jedoch gezwungen, in die Hauptstadt zurückzukehren. Plötzlich ist sie nicht nur in eine Rebellion verstrickt, sondern stößt auf eine Gefahr, die nicht nur das Reich bedroht, sondern das Gleichgewicht der Magie selbst.