Treffen sich zwei Moleküle Martin Moder Goldmann Sachbuch Molekularbiologie

Treffen sich zwei Moleküle von Martin Moder – Sachbuch Molekularbiologie

Treffen sich zwei Moleküle Martin Moder Goldmann Sachbuch Molekularbiologie[Rezension] Martin Moder: Treffen sich zwei Moleküle… Wissenschaft einfach clever erklärt

Treffen sich zwei Moleküle ist ein populärwissenschaftliches Sachbuch zum Thema Molekularbiologie. Der österreichische Biologe Martin Moder wurde 2014 erster Science-Slam-Europameister. Als Neuling bei den Science Busters sah ich ihn erstmals in den „Winter is coming“-Episoden der aktuellen Staffel, die derzeit dienstags auf ORF (und in der Mediathek) läuft.

„Wissenschaft ist zu spannend um sie nur den Wissenschaftlern zu überlassen. Als Molekularbiologe schreibe ich hauptsächlich über Gen-bezogene Themen, möchte aber andere Richtungen nicht ausschließen. Es gibt einfach zu viele, zu coole Dinge!“ Quelle: [Martin Moder bei Scienceblogs.de]

Nun klingt österreichisches Wissenschaftskabarett erst einmal nischig, dabei geht es in Moders Buch aber um die Grundlage allen Lebens: Die Molekularbiologie. Themen: Genetik, die Liebe und Dinosaurier!

Sachbuch: Genetik für Einsteiger in 5 Parts

Sachbücher dieser Art bieten normalerweise einen Rundblick über ein Wissensgebiet und sprechen dabei möglichst viele verschiedene Themen an. Treffen sich zwei Moleküle ist in sechs vergleichsweise lange Kapitel aufgeteilt, die sich mit 1. Genen generell, 2. dem süßen Hormoncocktail der Liebe, 3. genetischen Tierexperimenten, 4. einem Ratgeber: „Wie komme ich fit durch den Alltag?“ und 5. diversen Zukunftsaussichten, die teils an ethische Grenzen stoßen, beschäftigen.

Molekularbiologie: Fragen & Antworten für Wissensjäger

Wieso fühlen sich Frischverliebte wie auf Droge? Ist es möglich, das menschliche Bewusstsein mit einem Messer zu spalten? Wie trinkt man Kaffee möglichst effektiv? Was ist „Epigenetik“? Wie klappt das mit der Unsterblichkeit? Kann man Erinnerungen einwecken? Und wie bastelt man sich ein Wollhaarmammut für den Vorgarten?

Der menschliche Körper ist Wunder und Mysterium zugleich. Was wir darüber wissen, wurde über Jahrtausende erforscht, doch machten wir nie so rasant so große Fortschritte wie heute. Bis in die 1950er Jahre wussten wir fast nichts über die DNA in unseren Zellen. Heute, nur 60 Jahre später, können wir unsere Gene nicht nur entschlüsseln, sondern auch editieren. Entsprechend jung & bedeutsam ist der Bereich der Molekularbiologie, von dem Martin Moder berichtet. Doch bietet sich hier die Chance, schwere Krankheiten auszumerzen, das Klima zu retten und ausgestorbene Tierarten wiederzubeleben. Doch was ist der Preis dafür und wie weit sollte der Einfluss des Menschen auf die Natur und sein eigenes Wesen gehen?


Science Slam – Das Universum auf kleinen Bühnen

Wissenschaft gehört ins Labor; diese Einstellung ist so 2010. Und so wagt sich der Moder-ne Wissenschaftler auf die Kleinkunstbühnen dieser Welt. Denn was bringen die teuren und teils revolutionären Forschungsergebnisse ohne wissensdurstige Bewunderer? Was lohnt all die Faszination, wenn man sie nicht teilen kann? Und da es nicht leicht ist, mit Tweed-Jacke und Aktentasche die Generation Y von ihren Smartphones zu trennen, muss man halt smarter sein: Aus Poetry Slams wurden Science Slams – kurzweilige Wissenschaft für alle, die mal 10 Minuten Zeit entbehren können, um etwas fürs Leben zu lernen.


Molekularbiologie: Das ist ein weites Feld…

Ihr merkt, das ist ziemlich ernster Stoff für ein populärwissenschaftliches Buch. Darum gelingt die leichte Wissensvermittlung durch lockere Sprüche und eine deftige Prise Humor nur teilweise. Tatsächlich brachte mich das Buch im Nachhinein sehr zum Nachdenken. Ich fand das gut, aber das „happy, neues gelernt zu haben“-Gefühl blieb aus. Auch weil einen Großteil der Forschung natürlich Modellversuche am Tier ausmachen, was wir gern verdrängen. Im Buch werden diese sehr ehrlich, ungeschönt, aber respektvoll angesprochen, ohne ins Detail zu gehen. Wer eine rege Empathie für Tiere jeder Art hegt, sollte sich aber vielleicht ein anderes Buch auswählen.

Fazit: Interessant & unterhaltsam, dennoch kein „Freizeitspaß“.

In Treffen sich zwei Moleküle erklärt Martin Moder leicht verständlich, welche Auswirkungen unsere Gene und Hormone auf unseren Körper haben. Es geht um Genetik und die Möglichkeiten, Chancen und Risiken, die ein Eingriff in die Gene mit sich bringen kann. Dabei scheut Martin Moder keine unangenehmen Themen und weist auf ethische Grenzen hin: Ist die Menschheit erwachsen genug, verantwortungsvoll mit der ihrer Macht über die Gene umzugehen?

Martin Moder ist es gelungen, mich für die Molekularbiologie zu begeistern. Faszinierend sind seine Erklärungen zu unbekannten Mutationen. Der Schreibstil, mit reißerischen Überschriften im Science-Busters-Stil, hält stets was er verspricht: Kurzweilige und witzige Unterhaltung mit hohem Informationswert. Dennoch ist dieses Buch kein „Freizeitspaß“, dazu ist das an Ethik gekoppelte Feld der Genetik zu schwere Kost. Durch Fokus auf das sehr spezielle und aktuelle Fachgebiet eignet sich das Buch auch und besonders für Leser, die sich in der Wissenschaft bereits heimisch (by heart) fühlen.

Wer sich für Genetik interessiert und verstehen will, wie der Mensch tickt (oder besser: „Wo das Ticken seinen Ursprung hat“), dem mag ich dieses Büchlein wärmstens ans Herz legen. Perfekt wäre, wenn ihr euch in mit Wissenschaft etwas vertraut fühlt, und wisst, dass die neusten Erkenntnisse nicht (oder: selten) auf den Bäumen wachsen (das kommt wohl aufs Fachgebiet an). Abraten möchte ich Verfechtern der veganen Lebensweise aus ethischer Überzeugung.

Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für dieses Rezi-Exemplar.



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Links zu meinen Science Busters-Rezis:

  1. Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln 
  2. Warum landen Asteroiden immer in Kratern?

[Martin Moder bei den Science Busters.]

Treffen sich zwei Moleküle Book Cover Treffen sich zwei Moleküle
Martin Moder
Populärwissenschaftliches Sachbuch
Goldmann
19.02.2018
Taschenbuch
240

Was haben Fruchtfliegen mit Bier zu tun? Wie kann man in einem Reagenzglas ein Schnitzel züchten? Und wie viel Weißbrot muss man essen, um betrunken zu werden? Martin Moder, Science-Slam-Europameister und Mitglied der legendären Science Busters, stellt nicht nur die entscheidenden Fragen zu Biologie und Genetik, er beantwortet sie sogar. Humorvoll und anschaulich beschreibt der Molekularbiologe, wie man wissenschaftlich korrekt kuschelt, warum Angstschweiß beim ersten Date sinnvoll ist und weshalb sich Anti-Aging-Fanatiker mit jemandem zusammennähen lassen sollten. Selten war es so unterhaltsam, etwas Spannendes zu lernen. Mit praktischen Tipps, wie Sie wissenschaftlich korrekt durch den Alltag kommen.