proxima rising brandon q. morris

Proxima Rising von Brandon Q. Morris

proxima rising brandon q. morris[Rezension] Brandon Q. Morris: Proxima Rising – Hard-SciFi mit Zauberstab? 

Proxima Rising ist ein Spin-off der Eismond-Reihe von Brandon Q. Morris. Die Story des Spin-offs beginnt bereits auf den letzten Seiten von Io, als der Drahtzieher hinter der neuen Mission sich erstmals bei der Crew der ILSE meldete. Dennoch ist es sinnvoll, die Eismond-Reihe bis einschließlich Enceladus: Die Rückkehr beendet zu haben; auch die Hauptfiguren seit Start der Mission in „Enceladus“ sind – vorsichtig ausgedrückt – nicht mehr dieselben.

Darum meine Bitte: Nehmt Euch selbst nicht die Freude und Überraschung der Eismond-Reihe. Beginnt die Reihe mit Enceladus. Meine Rezi zu „Proxima Rising“ spoilert einige Überraschungen der Eismond-Romane 1-4: Enceladus, Titan, Io & Enceladus: Die Rückkehr. [Links führen zu meinen Rezis.] Es geht nicht anders.

Die neue Zeitrechnung beginnt

Dimitri Marchenko reist an Bord der „Messanger“, des ersten interstellaren Raumschiffs der Menschheit, durchs All. Als KI überwacht er die Sensoren des nur wenige Zentimeter großen Schiffs. Denn seine Fracht ist vergänglich: Der komplette genetische Code von Adam & Eva, aufgeschrieben in der DNS einiger Bärtierchen. Auf der Reise baut ein Fabrikator das Raumschiff nach den Bauplänen seiner Erschaffer aus. Die dazu benötigte Materie fischt er aus den unendlichen Weiten des Weltalls. Wenn die „Messanger“ ihr Ziel erreicht, wird sie ein richtiges Raumschiff mit echter Besatzung sein: Mit Adam & Eva sowie ihrem Vater und Mentor Marchenko.

Rettung: aus der Not geboren

Ein Hilferuf erreichte die Erde vor einigen Jahren von Proxima b. Angesichts der Entfernung von über vier Lichtjahren war es der Menschheit unmöglich, eine Rettungsmission zu starten. Während die Menschheit in die Raumfahrt investiert, nahm sich Nikolai Schostakowitch, russischer Milliardär, der Sache an. Sein Plan birgt einige ethische Probleme, weshalb die Mission geheim gehalten wird. Denn das Schicksal der Retter, der Besatzung seines Raumschiffs, wird weit vor ihrer Geburt bestimmt, einige genetische Anpassungen inklusive. Und ihr Vater wird eine aus einem Menschen extrahierte KI, dessen Geist für die Einsamkeit des luftleeren Raumes viel zu menschlich ist.

Minimalismus meets blühende Fantasie

„Ich bin eine Künstliche Intelligenz. Zumindest stufen mich die auf der Erde Zurückgebliebenen als solche ein, obwohl mein Kern aus dem Bewusstsein eines echten Menschen besteht, eines russischen Kosmonauten und Arztes Ich habe ungeheuer viel Wissen dazu erlangt, aber noch immer bin ich Dimitri Marchenko. Ich fühle wie er, ich träume seine Träume und weine seiner Liebe nach.“ – Pos. 83

Die Psychologie der drei Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein können, treibt die Story voran. Wie werden die Kinder in die ihnen auferlegte Rolle wachsen? Wie werden sie ihr bereits vor der Geburt bestimmtes Schicksal annehmen? Sie sind Opfer dieser Mission und doch die strahlenden Helden, auf die die Drahtzieher zählen. Ihre Aufgabe ist es, Proxima b zu erkunden, die Flora und Fauna eines fremden Planeten, und dort zu (über-)leben.

Zauberstab dieses Abenteuers sind die Fabrikatoren, die im Baukastensystem aus Teilchen nahezu alles herstellen können. Dem Autoren ermöglicht dies, seine fast grenzenlose Fantasie direkt aufs Papier zu bringen. Technik und Fantasie fließen hier harmonisch ineinander: Technische Wegbereiter ermöglichen der entdeckten Fantasy mehr Technik zu erfordern; so in der Art. Und so beginnt die Erforschung des unbekannten Habitats. Ein fast zauberhaftes Abenteuer mit jugendlichen Helden; ungewohntes Terrain für Hard-SF-Leser.

Abgesehen davon, dass ich noch mind. weitere 400 Seiten hätten lesen können, nervt mich aber vor allem die Art des Endes. Die Story ist einfach abgeschnitt-

-en ist. Nee, sowas kann ich nicht.

Mein Fazit also noch: Das Einhorn mit dem Pferdefuß

Obwohl die Story mit nur drei Figuren auskommt, die Schauplätze und Konflikte überschaubar sind, ist Proxima Rising ein Sci-Fi-Abenteuer zum Staunen, Mitfiebern und -grübeln. Im Vergleich zur Eismond-Reihe grenzt Proxima Rising schon an Fantasy. Ich bin begeistert, und doch möchte ich den Roman niemandem direkt empfehlen, ehe der zweite Band noch nicht draußen ist. Denn nahezu alle im Roman aufgeworfenen Fragen bleiben unbeantwortet! Die Story endet mitten im Geschehen. Enttäuschung ist hier leider vorprogrammiert.


Zu Amazon:

Angehängt ist wie immer ein Fakten-Teil voller unterhaltsamer Infos um den Schauplatz der Story, in diesem Fall Proxima b.

Band 2: „Proxima Dying“ erscheint am 22. Dezember 2017.


[Übersicht] Brandon Q. Morris – Eismond-Serie

1. Enceladus (20.01.2017) [Zur Rezi Enceladus]
2. Titan (28.03.2017) [Zur Rezi Titan]
3. Io (02.06.2017) [Zur Rezi: Io]
4. Enceladus – Die Rückkehr

Kurzgeschichte: Enceladus 0 (15.02.2017) [Zur Enceladus-0-Rezi]

Nach Band 4 Enceladus: Die Rückkehr splittet sich die Handlung:

1. Proxima Rising
2. Proxima Dying (22.12.2017)


Wenn euch „Proxima Rising“ von Brandon Q. Morris gefallen hat, empfehle ich euch die Transport-Reihe von Phillip P. Peterson. Proxima Rising hat mich zweitweise an Transport 2: Todesflut erinnert, obwohl Figuren und Konflikte kaum unterschiedlicher sein könnten.

Zu meiner Rezi von Transport 1 oder zu Amazon:

Proxima Rising Book Cover Proxima Rising
Proxima - EismondSpinoff
Brandon Q. Morris
Fantastische SF
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23.07.2017
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Gegen Ende des 21. Jahrhunderts erreicht die Erde ein Hilferuf vom sonnennächsten Stern Proxima Centauri. Ein Strahlungsausbruch droht, die dortige Zivilisation zu vernichten. Die Menschheit ist ratlos, denn Hilfe zu leisten scheint technisch unmöglich. Einem russischen Milliardär gelingt es trotzdem, mit nicht ganz legalen Mitteln ein bemanntes Raumschiff auf die lange Reise zu schicken. Vor der ungewöhnlichen Crew steht eine übermenschliche Aufgabe. Erst recht, weil die Besatzungsmitglieder nicht mit dem rechnen, was der fremde Planet für sie bereithält. Hard Science Fiction. Brandon Q. Morris, Physiker und Weltraum-Spezialist, beschreibt die Reise der ungewöhnlichen Expedition basierend auf neusten Erkenntnissen der Wissenschaft und realen Technik-Trends. Im Anhang: Die neue Biografie der Exoplaneten – was die Forschung über die Suche nach fremden Planeten weiß.

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