[Rezension] Ben Aaronovitch: Rivers of London – Water Weed (Graphic Novel 6.1)
Water Weed (deutsch: Wassergras) heißt die sechste Graphic Novel zu den Flüssen von London von Ben Aaronovitch und Andrew Cartmel. Wie der Titel bereits andeutet, geht es um Drogen („Weed“) und die Flussgöttinnen, die unglücklich in Peter Grants neusten Fall stolpern. Water Weed spielt nach den Ereignissen des „Galgen von Tyburn“ [Rezi (spoilerfrei) oder Buchreise (mit Spoilern)] und der vorherigen Graphic Novel „Cry Fox“[Rezi]. Da es wieder einen Verweis auf Body Work (Band 1; Rezi) gibt, empfehle ich mit dem ersten Comic in die Spin-Off-Reihe zu starten. Apropos:
Deutsche Fans der Reihe wird es freuen: Die Flüsse von London-Comics werden ab dem Spätsommer (28.08.18) im Panini-Verlag erscheinen. Der Titel des ersten Bands (engl. Body Work) steht zum Zeitpunkt dieser Rezi noch nicht fest. Einen Link zur Vorbestellung & weiteren Infos findet ihr unter dieser Rezi. Außerdem habe ich euch die Reihenübersicht (Romane & Comics) angehängt. Zum Thema:
Mysteriöses Gras auf dem Wasserweg
Des Nachts handeln die Dealer Billy Coldwell und Nick Juffkins am Ufer der Themse mit mysteriösen und heiß begehrten Drogen, deren Markenzeichen der Print einer tättowierten Frau auf der Verpackung ist. Ihre Bezahlung besteht aus einer seltsamen in Milchflaschen abgefüllten Flüssigkeit, die sie im Auftrag ihres Bosses erwerben. Doch ihr Plan geht schief: Bevor sie alle Päckchen ausliefern können, werden sie von zwei eigenartigen Mädchen überrascht, die ihnen den Stoff abnehmen. So gelangt Beverly Brooks über ihre beiden Schwestern, den Flussgöttinnen Chelsea und Olympia, an den gefährlichen Stoff.
Die folgende Studentenparty besucht Beverly stilecht mit Joint jener Marke, und verteilt großzügig. Bis Peter Grant bei der Berührung mit dem Rauch ein erschreckendes Vestigia wahrnimmt, das ihm klar macht: Irgendwo kämpft eine Geisel ums Überleben, und der ihr drohende Tod steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der neuen Droge. Die Ermittlungen nach dem Dealer der Modedroge führen zu einem rothaarigen Mädchen, das auf der Party das Gras erkannte. Ein Glück, dass Chelsea und Olympia selbst auf sich aufpassen können, denn ihr Eingreifen zog die ungewünschte Aufmerksamkeit des Drahtziehers auf sich. Und der verfolgt ganz eigene Pläne…
Typisches Spin-off: Fokus auf Nebenchars
In gewohnter Spin-off-Manier startet das neue Flüsse von London-Abenteuer mit Fokus auf die Nebencharaktere der Romane, die dort häufig zu kurz kommen. Peter Grant selbst ist dank Beverly lediglich zur richtigen Zeit am richtigen Ort, weshalb seine Ermittlungen per Vestigia starten können. Die Story verläuft gewohnt geradlinig, ohne Schnickschnack, aber leider auch ohne Besonderheiten. Insbesondere Peter Grants sonst so humorvolle „Betrachtung der Polizeiarbeit“, die sich direkt an den Leser richtet, fehlt komplett. Für ein Flüsse von London-Werk, sogar für einen Comic, liest sich die neue Episode überraschend glatt und unspektakulär.
Nach vier Handlungsorten und einem kurzen Ausblick auf den Gegenspieler ist die Episode bereits wieder vorbei. Wie gewohnt sind die Ereignisse der Romane dem Comic vorausgesetzt, wohingegen die Charaktere der Graphic Novels nicht in den Romanen auftauchen, durchaus aber in verschiedenen Comic-Episoden, die so durch Anmerkung vernetzt werden. (Allerdings werden die Fälle der Comics in den Romanen kurz erwähnt.) So entwickelt sich parallel zu der „Flüsse von London“-Welt eine zweite Ebene mit wiederkehrenden Charakteren. Ich liebe solche Verstrickungen.
Fazit: Rivers-Comic light?!
Beverly is back – und ihren Freund zieht sie mit ins nächste Abenteuer. So oder ähnlich könnte man den Auftakt zum neuen Comic beschreiben, in dem Peter Grant selbst die Bühne wieder für die Flussgöttinnen räumen muss. Insofern richtet sich der neue Comic an Fans der Reihe, die gern den Blick über die Nebenchars der Reihe schweifen lassen wollen. Der neue Gegenspieler in Form des mysteriösen Drogenbosses scheint interessant. Was mich störte war die Abwesenheit von Peter Grants sonst so allumfassender Philosophie der Polizeiarbeit. Und auch der Aufbau des neuen Comics bricht mit alten Gewohnheiten:
Denn der Comic umfasst statt der üblichen Aufteilung: 22 Seiten Story + 5 Seiten Extras, diesmal nur die 22-seitige Story, zudem lediglich eine Seite Extra sowie drei ganze Seiten Werbung für die anderen Romane/Comics. Schade, dass hier gekürzt wurde, da ich mich neben der Story auch auf die Artikel a la „Auszüge aus Peter Grant´s London“ immer besonders freue.
Wer bisher noch keinen Kontakt mit den Graphic Novels zu den Flüssen von London hatte, dem empfehle ich auf die deutsche Panini-Ausgabe im August 2018 zu warten. Bei der englischen Ausgabe könnt ihr zwar ein wenig Geld sparen, allerdings liest sich Aaronovitch immer etwas schwerer als vergleichbare (Jugend-)Urban-Fantasy, auch in Graphic Novel-Form.
Auch wenn die Fälle einzeln betrachtet bei Weitem nicht auf dem Niveau der komplexen Roman-Fälle spielen, erfährt man doch allerhand rund um Aaronovitchs London-Universum, über Nebenchars und die Nebengeschäfte des Gesichtslosen, der auch in den Comics durch Hilfskräfte agiert und wütet.
Water Weed erscheint als Sammelband am 09.10.2018 auf Englisch bei Titan Comics.
[Cover zu Amazon]
[Übersicht] Die Flüsse von London Graphic Novels
1. Body Work [Rezi] (erscheint am 27.08.2018 auf Deutsch)
2. Night Witch [Rezi]
3. Black Mould [Worum geht´s?]
4. Detective Stories [Worum geht´s?]
5. Cry Fox [Worum geht´s?]
6. Water Weed (s.o., Sammelband: 09.10.2018)
Romane, Novellen & Graphic Novels zu den Flüssen von London in der Reihenfolge, in der sie spielen:
[Alle Cover zu Amazon.]
[Zum Zeitpunkt der Rezi stand das Cover zur deutschen Ausgabe des ersten Comics noch nicht fest. Es sollte sich aber selbständig aktualisieren, sobald bekannt. Achtet darauf, dass ihr die Sammelbände (ca. 120 Seiten) kauft und nicht die einzelnen fünf Episoden mit nur je 25 Seiten für 3€. Das spart euch Frust und Geld.]
Water Weed
Flüsse von London Graphic Novel
Urban Fantasy Comic
Titan Comics
20.06.2018
Graphic Novel eBook
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Spring Breakers meets Lock, Stock and Two Smoking Barrels on the banks of the Thames in this new graphic novel from Ben Aaronovitch!
When two of the less well-behaved River goddesses, Chelsea and Olympia, decide to earn a few quid on the side, Peter and Bev find themselves drawn into a sordid cannabis-smuggling operation, controlled by London's new queenpin of crime - the brutal and beautiful Hoodette!