Finale Infernale Derek Landy Demon Road 3

Finale Infernale – Demon Road 3 von Derek Landy

Finale Infernale Derek Landy Demon Road 3 [Rezension] Derek Landy: Finale Infernale – Demon Road 3 

Das Finale Infernale der blutigen Teenager-Horror-Trilogie Demon Road ist endlich da! Der Roadtrip der jungen Dämonin steht kurz vor dem Ziel. Der irische Autor Derek Landy ist hauptsächlich für die Jugend-Fantasy-Reihe „Skulduggery Pleasant“ bekannt, die 2017 mit „Auferstehung“ unter großem Jubel wiedererweckt wurde. Die Veröffentlichung von Demon Road 3 hätte ich allerdings fast verpasst…

Das Hörbuch der Hörcompany hat eine Laufzeit von 7:54 Stunden und wird (wie auch die Skulduggery-Reihe) gewohnt souverän von Rainer Strecker gelesen. Der Titel des Romans scheint kurzfristig noch verändert worden zu sein, denn zu Beginn des Hörbuchs wird „Demon Road: American Monsters“ angekündigt. So heißt der Roman auch im englischen Original. Das Buch „Finale Infernale“ erschien am 12. März 2018 bei Loewe.

Meine Rezension zu Finale Infernale wird die Ereignisse der ersten zwei Bände spoilern, da die Handlung direkt fortgesetzt wird & zahlreiche bekannte Gesichter erneut in der Story Platz finden. Bitte startet mit Band 1: Demon Road – Hölle und Highway [Rezi] in die Reihe.

Der Roadtrip von Amber & Milo geht weiter

Lange Zeit war Amber Lamont auf der Flucht. Ihr Weg führte sie über die Demon Road, jenen mysteriösen Highway, der Monster & Mörder jeder Art magisch anzuziehen scheint. Jetzt hat sich ihr Blatt gewendet.

Amber Lamont sucht jetzt gezielt nach ihren dämonischen Eltern, die an ihrem 16. Geburtstag versucht hatten, sie zu verspeisen. Ihre neue Position als Stellvertreterin des Leuchtenden Dämonen Astaroths verleiht ihr neue Kraft: SIE ist nun die Jägerin & ihre Eltern die Gejagten. An Ambers Seite: Ihr Begleiter & Chauffeur Milo Sebastian samt seines verfluchten Dodge Chargers.

Doch der Pakt mit dem obersten Dämon bringt ihr natürlich nicht nur Vorteile: Ihre große Liebe Kelly hat sich von ihr getrennt. Auf der Demon Road ist Amber jetzt die Handlangerin für Astaroth. Sie muss nun allerhand düstere Gestalten, die ihren Pakt mit dem Leuchtenden gebrochen haben, ans Messer liefern. Letzten Endes wird auch Amber eines Tages ihren Pakt brechen müssen: Denn, ehrlich, ihr neuer Job ist beschissen.

Sich selbst der größte Feind

Demon Road glänzt durch seine Charaktere. Während die Story zusehends blutiger und grausamer wird, bilden wenige der vielen Figuren tiefe Charakterzüge aus, während viele, sehr viele, andere als Kanonenfutter nur dem Actionreichtum dienen. Mut bewies Derek Landy hier vor allem mit Amber Lamont, einer pummeligen lesbischen Teenagerin, die sich in eine Dämonin verwandeln kann. In ihrer Dämonenform ist sie groß, hübsch, mutig – und kritisch bis gnadenlos sich selbst gegenüber. Da Amber auf keinen Fall ihrer bösen Seite die Kontrolle über sich überlassen möchte, ist ihr Dämonen-Ich über weite Teile des Romans ihr größter Feind, mit dem es sich im dritten Band nun endgütig zu arrangieren gilt.

Doch das ist nicht leicht. Denn Amber fehlt vor allem ein Halt in dieser grausamen Welt, die sie sich nicht ausgesucht hat. Liebe hat sie nie erfahren. Ihre Eltern haben versucht, sie zu töten, und es bei all ihren Bezugspersonen geschafft. Vielleicht plagen Amber deshalb schlimme Albträume von ihren Geschwistern, die längst tot sind. Während Amber sich nach außen hin stark gibt und Serienkiller & düstere Gestalten ihrer (mal mehr, mal weniger) gerechten Strafe überführt, zerfrisst sie ihre Schuld. Ohne sie wären viele ihrer Freunde nicht in Gefahr geraten.

Ein Leben voller Opfer und Gewalt

In Finale Infernale begegnen Amber & Milo erneut zahlreiche Psychos, deren unschuldige Opfer & die meisten der Figuren, die Band 1 und 2 lebendig verlassen konnten. Denn wer einmal in den Fängen der Demon Road reist, der verlässt diese nicht mehr.

Das muss Amber jetzt am eigenen Leib erfahren. Denn die Demon Road hat auch sie verändert. Ambers ständige Gratwanderung zwischen Gerechtigkeit und Pflicht, die Konfrontation mit den Schicksalen und Qualen unzähliger unschuldiger Opfer, die ständige Verlockung der Dämonin in ihr und ein Leben voller Gewalt, haben ihre Spuren hinterlassen. Dabei hat sie immer versucht, das „Richtige“ zu tun. Mit Sicherheit hat sie nicht immer die richtige Entscheidung getroffen, aber sich immer bemüht. Für die 17-Jährige eine Gefühlsachterbahn. Jetzt rebelliert sie gegen ihr kontrastreiches Leben, in das sie zeitgleich immer mehr zu versinken scheint.

Fazit: Blutiger Selbstfindungstrip mit Längen

Finale Infernale bietet das gewohnte Roadtrip-Feeling der ersten Bände, liest sich gefühlt aber noch blutiger. Amber führt konfliktgetrieben ihren Rachefeldzug gegen die Demon Road und ihre Familie zu Ende, bereut & hasst: sich und andere.

Ambers Selbsthass rührt vor allem vom allgegenwärtigen Schlankheitswahn her, der von den Medien unterstützten (oder geprägten?) Vorstellung des (gar ungesund) schlanken Schönheitsideals, des „Sich-für-Männer-schön-Hungerns“, den Derek Landy im Roman offen anspricht. Wie die meisten Teenager ist Amber jemand, der schnell an sich selbst zweifelt und anderen natürlich gefallen möchte. Landy lässt Amber im Verlauf des Abenteuers auf einen Charakter treffen, der lange Zeit in den Tiefen des Internets lauerte und sich davon prägen ließ. Jemanden, den die Hater im Internet zum Hater machten. Die Konfrontation war mein Highlight des Romans, in dem die Respektlosigkeit gegenüber Frauen in der Gesellschaft und Mobbing offen thematisiert wird. Leider war das auch schon das einzige Highlight, das der Roman zu bieten hat.

Und obwohl das Dämonen-Massaker ansonsten nicht viel Tiefgang zu bieten hat, fand ich den Roman nicht schlecht. Derek Landys Schreibstil ist gewohnt actiongeladen, die Dialoge schlagfertig und die Geschichten halten einige Überraschungen bereit. Dennoch sprang bei mir der Funke nicht so recht über, was wahrscheinlich daran liegt, dass das Buch fast provokant blutig ist und die Nebencharaktere, Story und Verwicklungen eher flach gehalten wurden. Insgesamt trägt Amber (mit ihren Problemen) allein die Story, was mir auf den 1200+ Seiten der Trilogie irgendwann zu einseitig wurde.

Und so glaube (und hoffe) ich, dass Derek Landy seine Zeit & Energie in den nächsten Jahren auf weitere Skulduggery-Bände aufwendet und die Demon Road nicht wiederauferstehen lässt. So mutig ich es fand, nicht nur die Reihe, sondern auch gleich das Genre zu wechseln: Skulduggery > Demon Road.


[Übersicht] Derek Landy: Demon Road-Trilogie

1. Hölle und Highway [Rezi]
2. Höllennacht in Desolation Hill [Rezi]
3. Finale Infernale (s.o.)

Die Hörbücher sind z.B. bei Spotify (am PC kostenfrei, weil werbefinanziert) verfügbar.


Gleicher Autor, andere Welt:
[Zu meinen Skulduggery Pleasant-Rezis.]

Finale Infernale Book Cover Finale Infernale
Demon Road 3
Derek Landy
Blutiger Teenager-Horror
Hörcompany
12.03.2018
Gekürztes Hörbuch
7:53 Stunden

Amber Lamont ist die neue Stellvertreterin des Leuchtenden Dämons Astaroth. Für ihn reist sie über die Demon Road, um ihm geschuldete Tribute einzunehmen. Jetzt ist also sie auf der Jagd nach ihren Eltern, nicht mehr umgekehrt. Aber Amber hat selbst noch einige Rechnungen offen und denkt natürlich nicht im Traum daran, bis ans Ende aller Tage einem durchgeknallten Typen wie Astaroth zu dienen. Warum soll sie den Leuchtenden Dämon nicht noch ein letztes Mal reinlegen können? Vor allem, da sie nun uneingeschränkten Zugang zur Hölle hat...