[News] Ben Aaronovitch: Ein weißer Schwan in Tabernacle Street (Flüsse von London 8) erscheint am 23. Oktober 2020
Bald ist es soweit: Die Flüsse von London gehen mit „Ein weißer Schwan in Tabernacle Street“ in ihre achte Runde. Und je näher das Erscheinungsdatum rückt, desto mehr wird bekannt über „False Value“, so der Name des Originals. Während ich in meiner News vom April 2020 noch die Info-Schnipsel zusammenpuzzlen musste, ist der Roman mittlerweile in allen gängigen Online-Buchhandlungen gelistet. Zeit für einen genaueren Blick.
[Hier geht´s zur Aaronovitch-News von April 2020]
Der Titel: Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
Nichtssagend klingt der Titel der deutschen Ausgabe und lässt zwar ein Motiv, aber keinen Rückschluss auf den Inhalt den achten Romans zu. Der englische Titel „False Value“ dagegen könnte inhaltlicher Natur sein: Wer setzt im neuen Abenteuer wohl auf falsche Werte?
Die Tabernacle Street befindet sich im Stadtviertel Islington im Norden Londons. Wikipedia charakterisiert den Stadtteil als „beliebtes Wohnviertel für die wohlhabende Mittelschicht“. Die dort gelegene Camden Passage ist eine Einkaufsstraße, die vor allem für ihre Vintage- und Antikläden (mit angeschlossenem Markt) bekannt ist. [Zur Camden Passage Website]
Abseits dessen gibt es zahlreiche Restaurants und alteingesessene Pubs. Historisch bedeutsam ist vielleicht der Regent´s Kanal von 1820, der die Industrialisierung vorantrieb. Allerdings scheint dies weit und breit das einzige Gewässer dort zu sein. Zumindest auf Google Maps sieht das Innenstadt-Viertel, ohne viel Natur oder Seen, nicht aus, als würde man einen weißen Schwan dort vermuten.
In Islington spielten u.a. „About a Boy“, auch das Hauptquartier des „Orden des Phoenix“ in der Harry Potter-Reihe liegt dort. [Quelle: Wikipedia]
Wundersam finde ich auch, dass der Titel mit dem Klappentext rein gar nichts gemeinsam hat. Fast scheint es, man rede von zwei verschiedenen Büchern:
Der Klappentext: Deutsch vs Englisch
„Peter Grant ist suspendiert – Band 8 der Kultreihe
Peter Grant, unser Lieblings-Bobby und Zauberlehrling, ist suspendiert. Um nicht untätig herumzusitzen und womöglich Nägel zu kauen, heuert er bei der Serious Cybernetics Company an, dem neuesten Projekt des Internet-Genies Terrence Skinner. Und prompt holt die Magie ihn wieder ein. Denn in den Tiefen der SCC ist ein Geheimnis verborgen: eine geheime magische Technologie, die bis weit ins 19. Jahrhundert zurückreicht, dem Zeitalter von Ada Lovelace und Charles Babbage. Und die brandgefährlich ist für die gesamte Welt.“ (Klappentext: Amazon)
Leider ist der Klappentext des englischen Originals auch hier aussagekräftiger. Hier meine „Pi mal Daumen“-Übersetzung aus der April-News:
„Peter Grant sieht der Vaterschaft, und einer unsicheren Zukunft, gleichermaßen mit Panik und Enthusiasmus entgegen. Sein altes Polizeileben hinter sich lassend, nimmt er einen Job beim neuen Londoner Start-Up des Silicon Valley Technikgenie Terrence Skinner an: der Serious Cybernetics Corporation.
In den Orbit des auf der Old Street bekannten „Silicon Kosmos“ gezogen, muss Peter lernen wie man sich unter Leute mischt, die zugleich Zivilisten und gesellschaftlich unbeholfener („geekier“) als er sind. Vergleichen mit seinem letzten Job, denkt Peter, sollte das ein Leichtes sein. Aber die Magie ist mit dem ersten Hexer in Ausbildung seit 50 Jahren noch nicht fertig…
Denn ein Geheimnis verbirgt sich irgendwo in dem Gebäude. Eine Technologie, die auf Ada Lovelace und Charles Babbage zurückgeht, und weiter zur Zukunft der Künstlichen Intelligenz führt. Ein Geheimnis, das genau so magisch wie technologisch ist – und doppelt so gefährlich.“
Das Cover: Giftgrün und tiefschwarz
Untypisch scheint die Gestaltung des neuen Romans: Die farbenfrohe Zeit der Reihe ist vorbei. Die Reihe bewegt sich in großen Schritten auf das Finale zu. Die Motive werden düsterer, die Storystränge verworrener, der Autor lässt tief in die dunklen Abgründe seiner Protagonisten-Seelen blicken. Wir kennen das. Gespannt bin ich vor allem darauf, ob das Buch auch einen schwarzen Rücken haben wird – und wie das in Kombination mit den anderen Bänden im Regal aussieht. Sammler bleibt Sammler.
Das in giftgrün und schwarz gehaltene Cover zeigt drei hervorstechende Motive:
*Die obligatorische Karte von London wurde durch ein geometrisches Netzwerk aus grünen Knotenpunkten ersetzt, was auf die „Cybernetics“-Komponente des neuen Romans schließen lässt.
*Im Zentrum des Covers steht ein antiker Stuhl, der gut zu den durch Antikmärkte geprägten Handlungsort London Islington passt. Ein verzauberter Stuhl war bereits einmal Motiv eines Flüsse-von-London-Comics. Erfahrungsgemäß haben die Graphic Novels aber keine Berührungspunkte mit der Story der Hauptreihe.
*Die Sanduhr auf dem Sessel sieht ebenfalls alt aus. In ihr fließt Sand – die Zeit läuft ab – nach unten. In der oberen Hälfte der Sanduhr sieht man einen Totenschädel.
Achja, und: Hängt da eine Banane über dem Titel?!
Fazit: Es bleibt spannend
Gespannt bin ich vor allem, ob es sich beim achten Roman bereits um das Finale der Reihe handelt. Immerhin arbeitet Ben Aaronovitch derzeit an vielen Projekten zugleich: Die Comicreihe läuft weiter, es sind noch mindestens zwei zusätzliche Novellen geplant. Derzeit arbeitet er außerdem an der TV-Umsetzung der Flüsse von London fürs britische TV. Hat er da noch Zeit für einen neunten Roman? Wir werden es herausfinden:
Ab dem 23. Oktober 2020 ist „Ein weißer Schwan in Tabernacle Street“ von Ben Aaronovitch online & in eurer lokalen Buchhandlung erhältlich.